Frankfurter Rundschau: Pressestimme zu Thüringen

Die Frankfurter Rundschau kommentiert das
SPD-Votum in Thüringen:

Die Alternative wäre Opposition gewesen, das Verhältnis zur Union
ist nach fünf gemeinsamen Regierungsjahren zerrüttet. Es ist zu
bezweifeln, ob den geschwächten Sozialdemokraten ausgerechnet neben
Bodo Ramelow, einem vor Selbstbewusstsein strotzenden Linken, die
politische Gesundung gelingen kann. Der SPD droht eine Wiederholung
der Leiden, diesmal in Dunkelrot-Grün. Aber aus Sicht der Thüringer
SPD ist es den Versuch wert. Außerdem hätte das abenteuerliche
Bündnis, wenn es tatsächlich Anfang Dezember zustande kommt, einen
schönen Nebeneffekt: Die Linkspartei müsste sich einem brutalen
Wirklichkeitstest unterziehen und erstmals für ein Land Verantwortung
tragen. Die Jahre des Forderns und Besserwissens wären vorbei. Und
die Linke müsste mit Ramelow auch den Kopf hinhalten, 25 Jahre nach
dem Mauerfall.

Pressekontakt:
Frankfurter Rundschau
Kira Frenk
Telefon: 069/2199-3386