Die Frankfurter Rundschau schreibt zur Debatte
über das Kirchenasyl:
Kirchenasyl sei eine Art christliche Scharia, verkündet Thomas de
Maizière – schließlich stellten sich Religionsgemeinschaften damit
über das Gesetz. Kirchenasyl steht plötzlich in einer Reihe mit
„Ehrenmorden“, Zwangsheiraten, Steinigungen. Tatsächlich ist das
Scharia-Szenario vor allem eines: absurd. Das eine, die Scharia, ist
eine eigene Rechtsprechung, die vorschreibt und im Zweifel auch
straft. Beim Kirchenasyl – im Übrigen auch in manchen Moscheen
gewährt – geht es hingegen um Schutz: vor Ungerechtigkeit, vor
Gefahr, vor Strafe, die eine Abschiebung ja durchaus sein kann. Was
also ist de Maizières Problem? Der kometenhafte Aufstieg der AfD und
die Parolen der Pegida-Demonstranten, so scheint es, haben ihre
Spuren bei den Unionsparteien hinterlassen. Wenn es eine bedenkliche
Entwicklung gibt, dann ist es diese.
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