Frankfurter Rundschau: Pressestimme zum Senzow-Urteil

Die Frankfurter Rundschau kommentiert das
russische Urteil gegen den ukrainischen Filmemacher Senzow:

Russlands Rechtsprechung ist berüchtigt. Der Fall des ukrainischen
Kinoregisseurs Oleg Senzow aber bricht alle Rekorde. Senzow wurde
jetzt zu 20 Jahren verurteilt. Er soll zwei Brandanschläge
organisiert und ein Attentat auf der Krim geplant haben. Beweise:
zwei Aussagen von Mitangeklagten. Einer dementierte vor Gericht, der
andere schwieg verängstigt. Dahinter steckt simple Staatsräson: Putin
verkündete wiederholt, seine Truppen hätten die Krim besetzt, um
deren Bevölkerung vor dem angeblichen Terror ukrainischer Faschisten
zu retten. Obwohl dieser „Terror“ keinem Krimrussen ein Haar gekrümmt
hatte. Nun wurde Senzow vor Gericht gezerrt, um das eigene Publikum
zu gruseln, alle Andersgesinnten aber zu schrecken. Auch dem Westen
hat Moskau damit erneut den ausgestreckten Mittelfinger gezeigt,
höher gereckt denn je.

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