Frankfurter Rundschau: Pressestimme zum Tod von Tugce

Die Frankfurter Rundschau kommentiert die
Internet-Videos zum Tod der Studentin Tugce:

Tugçe ist tot, aber die Bilder ihres Todes werden ewig leben. Kaum
war die junge Frau – von einem jungen Mann auf einem Parkplatz ins
Koma geprügelt – offiziell für tot erklärt worden, tauchten im
Videoportal Youtube Bilder von einer Überwachungskamera auf, die das
Tatgeschehen aufgezeichnet hatte. Rund 70.000 Menschen hatten sich
die Bilder bis Dienstag Vormittag angesehen. Aber offensichtlich
hatte kein einziger von ihnen ein Problem damit, dass Tugçe nicht nur
brutal getötet wurde, sondern ihr Persönlichkeitsrecht post mortem
mit jedem Aufruf der Sterbevideos wieder und wieder geschändet wird.
Der Blick auf die sterbende Tugçe löst im Publikum derartige
Begeisterung aus, dass niemand die auf Facebook verbreitete Klage der
Familie hört: „Zur Schau zu stellen, wie unsere Tugçe stirbt, ist
unter aller Würde!“

Pressekontakt:
Frankfurter Rundschau
Kira Frenk
Telefon: 069/2199-3386