Frankfurter Rundschau: Scholz im Glück

Vielleicht ist Bundesfinanzminister Olaf Scholz
(SPD) jetzt doch ganz glücklich darüber, dass seine Großbank-Vision
gescheitert ist. Das sollte er auf jeden Fall sein. Der Widerstand
gegen einen Zusammenschluss von Deutscher Bank und Commerzbank, sei
es vonseiten der Arbeitnehmer, der Öffentlichkeit oder von
Wissenschaftlern, dürfte Scholz in seiner Vehemenz und Einhelligkeit
überrascht haben. Dieses Projekt hätte ihm politisch wie
wirtschaftlich noch richtig schmerzhaft auf die Füße fallen können.
Selbst wenn Deutsche Bank und Commerzbank beide gesund und die
Unternehmenskulturen und Geschäftsmodelle besser kompatibel gewesen
wären – ein Zusammenschluss also mehr Sinn gemacht und weniger
Risiken beinhaltet hätte -, muss man sich fragen: Wie kann ein
sozialdemokratischer Minister ein Vorhaben gezielt vorantreiben, bei
dem geschätzt bis zu 30 000 Arbeitsplätze verschwinden würden?

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