Frankfurter Rundschau: So schön ist wählen

Und wer sagt eigentlich, dass die Ergebnisse im
April oder Mai die gleichen wären wie im September? Hinge das nicht
auch von den Parteien selber ab? Lieber erklärt vor allem die
CDU/CSU, flankiert vom Bundespräsidenten, das Verhalten der SPD für
unverantwortlich. Man sollte sie daran erinnern, dass wir nicht
Koalitionen wählen, sondern Parteien. Wie seriös ist es, erst zu
behaupten, wir hätten Jamaika gewählt, und nachdem Jamaika
gescheitert ist, wollten wir doch wieder Schwarz-Rot?
Unverantwortlich könnte man Neuwahlen nennen, wenn sie nur im
Interesse der Sozialdemokraten lägen. Aber so ist es nicht.
Entschlösse sich die SPD, ihrem Vorsitzenden zu folgen und mit einem
geschärften Profil in den Wahlkampf zu gehen, dann diente sie damit
nicht nur sich selbst, sondern auch dem Land: Die souveräne
Wählerschaft stünde wieder vor zwei unterscheidbaren, demokratischen
Alternativen. Gibt es ein besseres Rezept gegen die rechten
Politikverächter von der selbsternannten „Alternative“?

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