Das Offensichtliche vorweg: Boris Johnsons
Aktion, das britische Parlament „in Urlaub zu schicken“, um einen
No-Deal-Brexit an allen möglichen demokratischen Instanzen vorbei
durchzubringen… ist zutiefst undemokratisch. Oder im Klartext: eine
üble Unverschämtheit. Und: Ist der Ruf erst ruiniert, herrscht es
sich ganz ungeniert. Nun wird man sagen, das eigene Image habe den
britischen Premier eh nie groß gekümmert; er wollte immer nur „König
der Welt“ werden (sein Berufswunsch im Kindesalter), egal wie. Auch
das ist leider wahr. Ebenso schäbig ist, dass das britische Parlament
lange um die Möglichkeit dieser drastischsten Rettungsaktion für den
totalen Ausverkauf des Königreichs wusste – und sich exakt bis
Dienstagnachmittag ausschließlich darin erging, um die eigenen
Pfründe zu streiten. Und Großbritanniens europäische Freunde? Die
werden „Johnson-Land“ jetzt so behandeln müssen wie Polen und Ungarn:
Wenigstens aufs heftigste rügen.
Pressekontakt:
Frankfurter Rundschau
Ressort Politik
Telefon: 069/2199-3222
Original-Content von: Frankfurter Rundschau, übermittelt durch news aktuell