Von der Kinderporno-Affäre um den ehemaligen
SPD-Bundestagsabgeordneten Sebastian bleibt ein unschönes
Sittengemälde der Staatsgewalten. Es treten auf: Die
SPD-Bundestagsfraktion, wo sich der eine Innenexperte an Videos mit
nackten Jungen erfreute und der andere Innenexperte die
lebensgefährliche Disko-Droge Crystal Meth konsumierte. Desweiteren
die niedersächsische Justiz mit zahlreichen undichten Stellen. Und
schließlich ein wohlmeinender, aber überforderter Innenminister, der
seinen künftigen Koalitionspartner über den Verdacht gegen Edathy
informierte. CSU-Mann Hans-Peter Friedrich hat deswegen seinen Job
verloren. Dabei ist sein moralischer Anteil an der Affäre der
geringste. Er wollte mit seinem Hinweis auf die Ermittlungen Schaden
abwenden vom politischen Betrieb. Es entbehrt nicht der bitteren
Ironie, dass er das Gegenteil erreichte.
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