Frauenanteil in den Chefetagen des deutschen Mittelstands weiter im Sinkflug

– Rückläufiger Trend: Nur noch 15,4% der deutschen Mittelständler
unter weiblicher Führung
– Gute Lage am Arbeitsmarkt bremst Interesse an Selbständigkeit
– Auch in der Gesamtwirtschaft sind Frauen in Führungspositionen
unterrepräsentiert
– Im internationalen Vergleich hinkt Deutschland hinterher

In den Chefetagen des deutschen Mittelstands befindet sich der
Frauenanteil weiter im Sinkflug. Im Jahr 2017 wurden nur noch 15,4 %
der insgesamt rund 3,76 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen
hierzulande von Chefinnen geführt, wie eine aktuelle Sonderauswertung
von KfW Research auf Basis des KfW-Mittelstandspanels im Vorfeld des
Internationalen Frauentags am 8. März zeigt. Im Jahr zuvor hatte der
Anteil noch 16,4 % betragen, auf seinem Höchststand im Jahr 2013
sogar 19,4 %. Die Anzahl frauengeführter Mittelständler sank damit
zwischen 2013 und 2017 um 100.000 auf aktuell noch 580.000
Unternehmen.

Der Rückgang bei den Chefinnen ist auch Folge eines sinkenden
Frauenanteils unter den Existenzgründern. Nur 206.000 Frauen wagten
im Jahr 2017 den Schritt in die Selbstständigkeit (-23 % gegenüber
2016). Der Anteil an allen Gründern sank zuletzt um 3 Prozentpunkte
und liegt gegenwärtig bei 37 %. Vor allem bei Vollerwerbsgründungen
ist die Beteiligung von Frauen zurückgegangen. Mit zeitlicher
Verzögerung bremst diese Entwicklung auch den Anstieg der
frauengeführten Mittelständler. Eine Ursache für die sinkenden
Gründerinnenzahlen ist die nach wie vor sehr gute Lage am deutschen
Arbeitsmarkt: Erwerbstätigkeit ist für immer mehr Frauen attraktiv,
Karriereentscheidungen fallen daher immer häufiger gegen die
Selbstständigkeit aus.

„Beim Thema Frauen in Führungspositionen hinkt Deutschland
hinterher. Nicht nur die Chefsessel im Mittelstand sind wieder
zunehmend männlich besetzt, auch im mittleren und höheren Management
in der Wirtschaft gibt es im internationalen Maßstab deutlichen
Nachholbedarf,“ sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW
Bankengruppe. So sind in Deutschland nur 28% der mittleren und
höheren Führungspositionen von Frauen besetzt. Der EU-Durchschnitt
liegt bei über 31 %. Länder wie Schweden oder die USA kommen auf rund
40 %. Selbst in Schwellenländern wie Russland, Brasilien oder Mexiko
ist der Anteil von Frauen im Management deutlich höher als
hierzulande. Tendenziell gilt: Je höher die Führungsebene und je
größer das Unternehmen, desto geringer der Frauenanteil. Von den
größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland hatte im
vergangenen Jahr kein einziges einen weiblichen CEO.

„Wie stark Frauen im Management vertreten sind, hängt wesentlich
von den Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie ab.
Deutschland hat in den vergangenen Jahren hier einiges auf den Weg
gebracht – aber es ist noch Luft nach oben. Um den Anteil von Frauen
in Führung zu stärken, braucht es darüber hinaus aber auch einen
Wandel in gesellschaftlichen Rollenbildern und in den
Unternehmenskulturen. Hierfür braucht man einen langen Atem, aber es
ist unerlässlich, dass wir diesen langfristigen Prozess aktiv angehen
– auf das Potenzial von Frauen in Führung werden wir zukünftig nicht
verzichten können“, so Dr. Jörg Zeuner.

Die Sonderauswertung von KfW Research zu Chefinnen im Mittelstand
sowie eine aktuell Untersuchung zu Frauen in Führungspositionen
weltweit sind abrufbar unter
https://www.kfw.de/KfW-Konzern/KfW-Research/Frauen.html

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