FT: Kommentar „Flensburger Tageblatt“ zur Kürzung der Solarförderung

Kommentar „Flensburger Tageblatt“ zur Kürzung
der Solarförderung

Strom aus Wind oder Sonne ist gut für Umwelt und Klima – aber
schlecht fürs Konto: Weil der Staat den Erzeugern von erneuerbarer
Energie einen festen Preis garantiert, müssen die Verbraucher ihn
über eine Ökostrom-Umlage subventionieren. Vor allem die Solarbranche
hat in Deutschland zuletzt einen Riesenboom erlebt, der im
wesentlichen dafür verantwortlich ist, dass die Umlage Anfang des
Jahres deutlich gestiegen ist – und die monatliche Abbuchung für die
Stromrechnung auch.

Wegen der starken Preiserhöhung droht die Sympathie für die
Solarenergie inzwischen ins Gegenteil umzuschlagen. Geschürt wird die
skeptische Stimmung von den großen Konzernen, die seit der
Verlängerung der Atomlaufzeiten wieder stärker auf Kernkraft setzen
und die Hilfen für erneuerbare Energien stärker kritisieren. Dabei
bleibt das Ziel natürlich richtig, möglichst viel Strom aus
regenerativen Quellen zu gewinnen.

Auch wenn es widersprüchlich scheint, ist es daher sinnvoll, dass
Umweltminister Norbert Röttgen nun die Förderung für Solarstrom
abermals kürzen will. Es ist ja nicht so, dass sich Investitionen in
Sonnenkollektoren dann nicht mehr lohnen – nur die Gewinne sinken.
Gleichzeitig hilft die Maßnahme, die Akzeptanz für die
umweltfreundliche Energie bei den Bürgern zu erhalten. Und wenn
selbst die Branche mit den Kürzungsplänen einverstanden ist, kann
Röttgen nicht falsch liegen.

Autor: Henning Baethge

Pressekontakt:
Flensburger Tageblatt
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