Die Politik trägt derzeit wenig dazu bei, Vertrauen in die Stabilität der Eurozone und Bewältigung der Schuldenkrise zu schaffen. Der Vorschlag des italienischen Regierungschefs Monti, dass europäische Regierungen gegenüber den nationalen Parlamenten unabhängiger werden müssten, zeigt, wie verzweifelt die Politik mitunter ist. Vorstöße, bei denen die Demokratie und damit die Mitbestimmung der Bevölkerung untergraben werden soll, können dazu beitragen, dass die Mehrheit der Bürger Europas die Erhaltung des Euros um jeden Preis eines Tages nicht mehr will. Bereits jetzt sind Auflösungserscheinungen sichtbar und die Akzeptanz für den Euro scheint nachzulassen. Dies liegt aber nicht nur an der zum Teil fragwürdigen Krisenpolitik, sondern auch daran, dass die Schuldenkrise zunehmend auf die Realwirtschaft überschlägt. Der Sentix-Index sackte im August auf den tiefsten Stand seit gut drei Jahren. Zwar hat sich das Barometer für die Konjunkturaussichten leicht verbessert, was auf das energische Auftreten des EZB-Präsidenten Draghi zurückgeführt wird, dennoch ist die Stimmungslage trüb. Dies kommt zunehmend in den realwirtschaftlichen Daten zum Ausdruck. Heute stehen die deutschen Industrieaufträge zur Veröffentlichung an, und nach dem überraschenden Anstieg im Vormonat, der durch Großaufträge und nicht durch eine Trendwende bedingt war, zeichnet sich ein schwächerer Wert ab. Die Konsensschätzung scheint aber hinreichend pessimistisch zu sein. Nicht nur die deutsche Industrie steht vor einem schwierigen zweiten Halbjahr, in anderen Ländern der Währungsunion sieht es sogar wesentlich schlimmer aus. Beispiel Italien: Hier ist die Produktionstätigkeit bereits seit Monaten rückläufig. Zuletzt wies die Jahresveränderungsrate ein Minus von knapp sieben Prozent aus. Dies dürfte sich im Juni fortgesetzt haben. Zudem werden die vorläufigen Wachstumszahlen zeigen, dass es zum vierten Quartalsminus in Folge gekommen ist. Auch wenn sich die Talfahrt im zweiten Quartal 2012 nicht beschleunigt haben dürfte: Italiens Wirtschaft verharrt in einer Rezession und die heute anstehenden Daten werden kaum zu einer Beruhigung beitragen. Daher bleiben die Refinanzierungskosten Italiens unerfreulich hoch.
EUR-USD: Der Euro hat sich gut behauptet, wobei sich die Lage mit dem Anstieg über den Abwärtstrendkanal (1,2334) aufgehellt hat. Auch die technischen Indikatoren lassen auf eine Bodenbildung hoffen. Von einer Trendwende kann bisher aber keine Rede sein. Trading-Range: 1,2320 – 1,2500.
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