Für den Wissenschaftsjournalisten Hoimar von
Ditfurth war der Weltuntergang schon in den 80er Jahren nahe: „So
lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen. Es ist soweit“, hat er
Martin Luthers von trotzigem Optimismus geprägten Spruch für eine
pessimistische Ankündigung benutzt. Für den deutschen Außenminister
Sigmar Gabriel steht die Welt jetzt am Abgrund. Das hat er zumindest
auf der Münchner Sicherheitskonferenz verkündet. Dass sein
parteipolitisches Weltbild vor einem Abgrund steht, ist bekannt, ob
die Welt bald in den Abgrund stürzt, ist – noch – fraglich. Das schon
mal als „Unsicherheitskonferenz“ bezeichnete Treffen von 500
Politikern und Experten aus aller Welt gibt allerdings auch
Optimisten Anlass zur Sorge. In München wurde einmal mehr klar, dass
der Weltpolizist USA seinen Job an den Nagel gehängt hat. Eine
erwünschte Konsequenz der von Russland beeinflussten Wahl eines
Narren zum US-Präsidenten. So kann man auch Politik machen. Gedankt
hat Trump den Russen die Hilfe allerdings nicht, die Länder pflegen
offene Feindschaft. Und in Syrien stehen sich nach dem Einmarsch der
Türkei bereits Militärs von Nato-Partnern gegenüber. Gleichzeitig
geht China einen klaren geostrategischen Weg zur Weltmacht, die das
entstandene Machtvakuum füllen und den Platz der USA einnehmen will.
Die großen Drei rüsten auf. Was früher einmal zu einem Gleichgewicht
des Schreckens zwischen den USA und den Russen führte, ist
Vergangenheit. Trump wird mit dem angesteuerten Projekt der
Mini-Atombomben die Hemmschwelle für deren Einsatz senken. Eine
gefährliche Entwicklung. Europa aber steht – des Schutzes der USA
beraubt – entsetzt im Schatten von Bedrohungen, die sich aus einer
Weltordnung ergeben, in der immer mehr starke Autokratien gegen
schwache Demokratien stehen. Vegetarier in einer Welt der
Fleischfresser, wie das Gabriel nennt. Und der Vegetarier Deutschland
hat nicht mal einsatzfähige Messer und Gabeln. In München wurde
deutlich, dass europäische Politiker die Stärkung des Verbundes zwar
verbal beschwören, aber der innere Zerfall Europas weitergeht. Vor
der Tür die Spannungen der Weltmächte und die Zerwürfnisse zwischen
Israel, Syrien, dem Iran und Saudi-Arabien, ist für das verunsicherte
Europa kaum noch erkennbar, wem es vertrauen kann. Von den
Bedrohungen wurde in München viel gesprochen, realistische Lösungen
wurden keine gefunden. Wenn sich das nicht ändert, könnte für die
Vegetarier die Zeit zum Pflanzen des letzten Apfelbäumchens
tatsächlich kommen.
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