Showgigant Thomas Gottschalk und Poptitan Dieter
Bohlen in einer Sendung – ist das jetzt der ultimative Gipfel der
TV-Unterhaltung oder das letzte Aufflackern einer zu Ende gehenden
Medien-Epoche? Eher wohl Letzteres. Der Privatsender RTL, so wirkt es
jedenfalls, schickt in einem fast verzweifelten Schritt noch einmal
die beiden alten Schlachtrösser der Branche in den Kampf um die Quote
– und wird es dennoch nie schaffen, noch einmal so viele Deutsche
gleichzeitig um das flimmernde Lagerfeuer der Moderne zu versammeln,
wie das in den Zeiten des öffentlich-rechtlichen Monopols der Fall
war. Dabei macht dem Medium insgesamt nicht nur die Auffächerung in
eine kaum noch überschaubare Sendervielfalt zu schaffen. Vielmehr
halten immer mehr jüngere Zuschauer die berieselnde
Eindimensionalität des Fernsehens für antiquiert. Sie wollen
mitmachen, ernstgenommen werden – und tummeln sich deshalb lieber im
Internet. Ob sie dort wirklich besser informiert und unterhalten
werden, darf bezweifelt werden. Aber es fühlt sich für viele einfach
besser an, und das zählt. Gottschalk wirkt schon länger mehr wie ein
Fossil – und auch Bohlens Stern strahlt nicht mehr so hell am
TV-Himmel wie noch vor wenigen Jahren. Seine mehr oder minder
witzigen Sprüche werden wohl noch eine Weile als Filmschnipsel durchs
Netz kursieren, aber die quälend langatmige Demütigung von meist
talentfreien, aber dafür nah ans Wasser gebauten oder/und
vorbestraften sogenannten Kandidaten wollen immer weniger Menschen
vor der Glotze mitverfolgen. Da wird auch kein abgehalfterter
„Wetten, dass …?“-Moderator helfen, dessen zuletzt in der ARD
penetrant zum Vorschein kommende Egomanie zu ZDF-Zeiten offenbar nur
von papageienhafter Verkleidung und respektloser Schlagfertigkeit
gegenüber großkopferten oder gernegroßen Showgästen kaschiert wurde.
Möglicherweise hat es durchaus seinen Reiz, die beiden alternden
Gockel respektive Streithähne einmal vor laufenden Kameras
aufeinander loszulassen. Eine Castingshow als Feigenblatt bräuchte
man dafür aber eigentlich nicht.
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