General-Anzeiger: „General-Anzeiger“ Bonn zu denÄußerungen aus der CSU zur Euro-Krise:

Von Kai Pfundt

Die Kanzlerin hat ein Problem. Genauer gesagt: ein zusätzliches
Problem. Als hätte Angela Merkel mit der Euro-Rettung nicht mehr als
genug zu tun, sorgen namhafte Vertreter der Schwesterpartei CSU
unverdrossen dafür, dass Merkels Mission noch komplizierter wird, als
sie ohnehin ist. Jüngste Beispiele: Bayerns Finanzminister Markus
Söder, der meint, die Euro-Staaten müssten am dauerkriselnden
Griechenland „ein Exempel statuieren“. Oder sein Parteifreund,
CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt, der dem italienischen
EZB-Präsidenten Mario Draghi mehr oder minder unverblümt unterstellt,
im Interesse seines Heimatlandes zu handeln und nicht in dem aller
Euro-Staaten. Dass Landespolitiker, die sich selbst zu Höherem
berufen fühlen, die urlaubsbedingte Abwesenheit der
Entscheidungsträger nutzen, um ihre Ambitionen mit kernigen Sprüchen
zu untermauern, ist nichts Neues. Dass die Regierungspartei CSU sich
jedoch dazu aufschwingt, von München aus in Sachen Euro
Nebenaußenpolitik zu betreiben, sollte die Kanzlerin schnellstens
unterbinden. Nassforsche Sprüche à la Söder und Dobrindt sorgen in
den Krisenstaaten für Verbitterung und erschweren Merkels
Krisenmanagement unnötig. Vor allem ist zu befürchten, dass die
Tonlage der christsozialen Granden schriller wird, je näher die
bayerischen Landtagswahlen 2013 rücken. Schließlich wohnen die
Adressaten der Münchner Grobrhetorik nicht in Athen, Rom oder Madrid,
sondern in Ansbach, Regensburg oder Memmingen.

Pressekontakt:
General-Anzeiger
Kai Pfundt
Telefon: 0228 / 66 88 442
k.pfundt@ga-bonn.de

Weitere Informationen unter:
http://