HAMBURGER ABENDBLATT: Inlandspresse, Hamburger Abendblatt zu Schiffbau

Ein Kommentar von Olaf Preuß

Deutschland hat die meisten klassischen Subventionen abgebaut und
Staatsunternehmen privatisiert. Das gilt auch für den Schiffbau.
Andernorts ist man lässiger: In China und Südkorea werden riesige
Werften auch dank staatlicher Zuwendung immer größer. Und europäische
Regierungen wie die französische oder die italienische halten sich
weiterhin Staatswerften, um dadurch regionale Arbeitsmärkte steuern
zu können. Auch ohne solche Wettbewerbsverzerrungen besäße der
Schiffbau in Deutschland heutzutage keine Weltgeltung mehr. Den
asiatischen Niedriglöhnen haben die deutschen Werften nichts
entgegenzusetzen, der Bau von Handelsschiffen ist weitgehend
verloren. Einige Werften aber glänzen weiterhin mit Topprodukten –
vom Kreuzfahrer bis zur Frachtfähre, vom Offshore-Versorger bis zur
Superyacht. Der heimische Schiffbau hat derzeit vor allem Probleme
bei der Finanzierung neuer Aufträge. Die Privatbanken ziehen sich aus
dem Geschäft zurück. Die deutschen Werften brauchen keine
Subventionen – aber fairen Zugang zum Kapitalmarkt. Hier sollte die
öffentliche Hand mit Krediten und Bürgschaften helfen, wenn es nötig
ist.

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