Hamburger Sparkasse verstößt anscheinend massiv gegen Datenschutzbestimmungen

Sperrfrist: 09.07.2010 00:05
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Externe Finanzberater können in Konten von Kunden der Hamburger
Sparkasse (Haspa) Einsicht nehmen, selbst wenn keine Einwilligungen
dazu vorliegen. Das ergaben Recherchen von NDR Info, des
Informationsradios des Norddeutschen Rundfunks. Über die
Computersysteme der Bank hätten die Berater die Möglichkeit,
sämtliche Kontoumsätze und Kundendaten, Wertpapier- oder
Versicherungsgeschäfte nachzuvollziehen. Laut Gesetz ist ihnen dieser
Einblick nur gestattet, wenn Kunden zuvor eine Einwilligung dazu
erteilt haben. Aus einem Revisionsbericht aus dem Jahr 2009 geht
jedoch hervor, dass externe Berater auch ohne solche
Einwilligungserklärungen auf die Kundendaten zugegriffen haben.
Darüber hinaus können externe Berater als Urlaubsvertreter oder
ergänzende Mitarbeiter in den Filialen die Kontodaten einsehen. Das
geht aus internen Unterlagen hervor.

Insider erklärten, es sei völlig normal für externe Berater, in
den Dateien nach neuen Kunden für Finanzgeschäfte zu suchen: „Für
Kunden ist aber gar nicht ersichtlich, ob der Berater
Haspa-Mitarbeiter ist oder ein selbstständiger Handelsvertreter.“ Die
Bank habe die Berater sogar aufgefordert, sich wie normale
Angestellte zu verhalten. Die Haspa widerspricht dieser Darstellung.
Jeder der 80 externen Finanzberater müsse sich als solcher auch
ausweisen, heißt es in einer Stellungnahme. Außerdem gehe die Bank
Unregelmäßigkeiten entschieden nach.

Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar kündigte an,
die Datenschutz-Standards bei der Haspa zu überprüfen. Zuletzt hatte
die Postbank bereits mit ähnlichen Datenschutz-Mängeln für
Schlagzeilen gesorgt. Daraufhin musste sie ein Bußgeld von 120.000
Euro zahlen.

Weitere Informationen: NDR Info Reporterpool, Jürgen Webermann,
Tel. 040/4156-2284.

9. Juli 2010/IB

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