Hat die SPD in der Edathy-Affäre den damaligen
Bundesminister Hans-Peter Friedrich „wissentlich ins Messer laufen
lassen“? Dieser Frage will die Union im Edathy-Untersuchungsausschuss
mit den Promi-Zeugen Sigmar Gabriel, Frank-Walter Steinmeier und
insbesondere Thomas Oppermann nachgehen. Alle stehen, neben dem
früheren Bundesminister von der CSU, Friedrich, auf der Zeugenliste
für die morgige Ausschusssitzung. Friedrich hat die SPD-Spitze zu
Beginn der Edathy-Affäre über Hinweise auf einen Kinderporno-Verdacht
gewarnt, später musste er deswegen sein Regierungsamt aufgeben. Der
stellvertretende Vorsitzende des Edathy-Untersuchungsausschusses,
Michael Frieser (CSU), sagte der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung
(Mittwoch-Ausgabe): „Zwar ist der Untersuchungsausschuss keine Arena
für eine Vendetta zwischen der Union und der SPD, er ist aber kein
Ort, in dem aus Rücksicht auf die Koalition vergessen wird, die
entscheidenden Fragen zu stellen.“ Man wisse nun, dass rund 100
Personen allein in Niedersachsen vor den amtlichen Durchsuchungen bei
Edathy bescheid gewusst hätten, sagte Frieser. „Dass diese
Informationen ihren Weg nicht von Niedersachsen in die SPD-Spitze
gefunden haben sollten, ist sehr unwahrscheinlich.“ Also, so
schlussfolgert der CSU-Experte in Sachen Edathy, der nicht von
„Blutrache“ der Union an der SPD sprechen möchte: „Sollte die SPD
tatsächlich nur darauf gewartet haben, dass Herr Friedrich sie
informiert, hätten sie ihn wissentlich ins Messer laufen lassen.“
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