
   Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) hat Deutschlands Universitäten 
aufgerufen, Nutzerdaten aus Massive Open Online Courses (MOOC) vor 
kommerzieller Verwertung zu schützen. „Jede Hochschule kann dazu die 
technische Plattform unserer eigenen Onlinekurse nutzen, bei der die 
Daten sicher aufgehoben sind und nicht weiterverkauft werden“, 
erklärte HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel. Sein Potsdamer Institut
ist mit der Internet-Bildungsplattform https://open.hpi.de seit 2012 
Deutschlands Pionier auf dem Gebiet von MOOCs. Er verstehe nicht, 
weshalb deutsche und europäische Hochschulen ihre Onlinekurse auf 
Plattformen in den USA anböten, wo die Datenschutz-Regeln weniger 
streng seien als hier, sagte Meinel.
   In einigen Medienberichten war kürzlich Kritik an solchen 
Kooperationen geübt worden. Es hieß, Verträge ließen zu, dass Daten 
von deutschen Kursteilnehmern in die USA abfließen und eventuell noch
verkauft werden könnten – etwa an Recruiting-Unternehmen. Ferner war 
von Befürchtungen die Rede, US-Behörden könnten die umfassenden 
Nutzungs-Profile der Online-Lerner nach bestimmten Kriterien 
auswerten (zum Beispiel Herkunft und Themeninteresse), um zu 
entscheiden, wer einreisen dürfe und wer nicht.
   „Die Kritik ist ernst zu nehmen, obwohl es vermutlich schon 
ausreicht, etwas auf Facebook zu posten oder eine Google-Mail zu 
senden, um von einer Datenanalyse in den USA erfasst zu werden“, 
sagte Meinel. Die E-Learning-Forscher des HPI beobachteten 
selbstverständlich das Lernverhalten der eigenen 
Onlinekursteilnehmer. „Schließlich wollen wir das qualitative 
Feedback auch zur steten Verbesserung unserer Präsenz-Lehre an der 
Universität nutzen“, erläuterte Meinel. Zudem komme die Analyse des 
Nutzerverhaltens den Kursteilnehmern selbst zugute, da aufgrund 
dieser Auswertungen zum Beispiel das Lernerlebnis personalisiert 
werde.
   „Aber niemals verlassen persönliche Angaben, Kommunikationsdaten 
und Leistungsnachweise unsere geschützten Universitäts-Server“, 
versicherte der Potsdamer Informatikwissenschaftler. Er verwies 
darauf, dass die Server für openHPI in Potsdam stehen, somit in den 
Geltungsbereich des deutschen Bundesdatenschutzgesetzes fallen und 
nicht von der „Safe Harbor“-Regelung betroffen sind. Im Oktober hatte
der Europäische Gerichtshof dieses Abkommen für ungültig erklärt, auf
dem jahrelang der Datenaustausch zwischen der EU und den USA beruhte.
   „Personenbezogene Daten werden von uns vor der Analyse zu 
Forschungszwecken oder für bestimmte Features ohnehin immer 
pseudonymisiert“, ergänzte der HPI-Direktor. Bereits auf einer 
Fachtagung Anfang November hatte er die Vorteile der Nutzung der 
HPI-Plattform https://mooc.house vorgestellt. Unter dem Dach dieser 
technischen Plattform, mit der auch openHPI arbeitet, können 
verschiedene Anbieter jeweils eigene offene Onlinekurse abwickeln.
   Wegen openHPI war das Institut im November als „Ausgezeichneter 
Ort im Land der Ideen“ geehrt worden. In der Kategorie Bildung 
liefere die Internet-Bildungsplattform „eine Antwort auf die Frage, 
wie Menschen verschiedener Altersgruppen und mit unterschiedlichem 
Bildungsgrad mithilfe von kostenlosen Online-IT-Kursen fit für den 
digitalen Wandel gemacht werden können“, hieß es in der Begründung 
der Auszeichnung. Bei der Wahl des Publikumssiegers im Wettbewerb der
Innovationskampagne „Deutschland – Land der Ideen“ war openHPI auf 
den zweiten Platz gekommen.
Kurzprofil Hasso-Plattner-Institut
   Das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik GmbH 
(https://hpi.de) in Potsdam ist Deutschlands universitäres 
Exzellenz-Zentrum für IT-Systems Engineering. Als einziges 
Universitäts-Institut in Deutschland bietet es den Bachelor- und 
Master-Studiengang „IT-Systems Engineering“ an – ein besonders 
praxisnahes und ingenieurwissenschaftliches Informatik-Studium, das 
von derzeit 480 Studenten genutzt wird. Die HPI School of Design 
Thinking, Europas erste Innovationsschule für Studenten nach dem 
Vorbild der Stanforder d.school, bietet 240 Plätze für ein 
Zusatzstudium an. Insgesamt zwölf HPI-Professoren und über 50 weitere
Gastprofessoren, Lehrbeauftragte und Dozenten sind am Institut tätig.
Es betreibt exzellente universitäre Forschung – in seinen elf 
Fachgebieten des IT-Systems Engineering, aber auch in der HPI 
Research School für Doktoranden mit ihren Forschungsaußenstellen in 
Kapstadt, Haifa und Nanjing. Schwerpunkt der HPI-Lehre und -Forschung
sind die Grundlagen und Anwendungen großer, hoch komplexer und 
vernetzter IT-Systeme. Hinzu kommt das Entwickeln und Erforschen 
nutzerorientierter Innovationen für alle Lebensbereiche. Das HPI 
kommt bei den CHE-Hochschulrankings stets auf Spitzenplätze. Mit 
openHPI.de bietet das Institut seit September 2012 ein interaktives 
Internet-Bildungsnetzwerk an, das jedem offen steht.
Pressekontakt:
HPI-Pressestelle: presse@hpi.de; HPI-Pressesprecher: Hans-Joachim 
Allgaier, M.A., Telefon +49 (0)331 5509-119