Heilbronner Stimme: VDA-Chef Mattes: Bestandserneuerung durch Umtauschprämie wirksamer als Fahrverbote

Bernhard Mattes, Präsident des Verbandes der
Deutschen Automobilindustrie (VDA), glaubt an einen Erfolg der
Diesel-Umtauschprämie. Mattes sagte der „Heilbronner Stimme“
(Freitag): „Ich bin fest davon überzeugt: Mit der Bestandserneuerung
werden wir am schnellsten die größte Wirkung beim Thema saubere Luft
erzielen. Nicht jeder Kunde kann sich trotz Prämie den Umstieg auf
ein Neufahrzeug leisten. Deshalb haben wir ja auch die Möglichkeit
geschaffen, einen jungen Gebrauchten zu wählen.“

Mattes, der gerade erst für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt
worden ist, sagte zu den Zukunftsaussichten der Branche: „Ich bin
davon überzeugt, dass wir 2020 mit der Entwicklung alternativer
Antriebe erheblich weiter sind und viel mehr Modelle im Markt sehen
werden. Durch die Bestandserneuerung werden dann an vielen der heute
noch kritischen Messstellen die Jahresgrenzwerte unterschritten.
Auch bei der vernetzten Mobilität und Digitalisierung erwarte ich
deutliche Fortschritte. Unterm Strich: Die Antriebswende wird 2020
insgesamt einen großen Schritt nach vorne gemacht haben. Manchem geht
es derzeit vielleicht nicht schnell genug, aber wir packen die
Aufgaben an. Die Ergebnisse werden in wenigen Jahren für alle
sichtbar sein.“

Mattes vergleicht den Wandel in der Autoindustrie mit einem
Marathon: „Ein Marathon ist mit seinen gut 42 Kilometern eine echte
Herausforderung. Wenn ich auf die Transformation der
Automobilindustrie blicke, dann befinden wir uns nach einem guten
Start jetzt zwischen Kilometer fünf und zehn. Wir haben also noch
eine große Strecke zu bewältigen, aber der Weg hin zu
Mobilitätsanbietern mit unterschiedlichen Antriebsarten ist gut
ausgeschildert.“

Die deutschen Unternehmen richteten ihre Produktion auf einen
„veränderten Mix aus Fahrzeugen mit alternativen und sehr effizienten
herkömmlichen Antrieben, also Benzinern und Dieselautos, aus. Diese
breite Herangehensweise ist der richtige Ansatz“. Mattes: „Wir gehen
davon aus, dass bis 2025 etwa 15 Prozent der Pkw-Neuzulassungen
elektrisch unterwegs sein werden. 2030 wird der E-Anteil noch höher
sein. Die Produktionskapazitäten und -strukturen müssen also
angepasst werden.“

Auf die Frage, ob Autobauer in Anbetracht der Kosten mehr
kooperieren sollten, sagte er: „Natürlich bewertet jedes Unternehmen
für sich, wie effizient es die Transformation meistern kann. Jedes
Unternehmen entwickelt seine eigene Strategie, das kann auch
Kooperationen einschließen.“

Zu möglichen Fahrverboten auf der A40 im Ruhrgebiet sagte der
VDA-Chef: „Ich weiß um die Bedeutung der A40 als Lebensader einer
ganzen Region, für den lokalen wie auch den Transferverkehr. Ich
nehme an, dass nach dem Urteil des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen
die nächste Instanz angerufen wird. Wir müssen auch die Machbarkeit
ins Auge fassen. Solche Verkehrsschnellwege sind notwendig. Sie
wurden gebaut, um den Verkehrsfluss zu optimieren.“

Mattes betonte: „Wenn eine Magistrale wie die A40 durch Essen für
viele Autofahrer gesperrt wird, sucht sich der Verkehr neue Wege. Es
drohen Staus innerorts, direkt in Wohngebieten, weil die Leute dann
auf anderen Straßen zur Arbeit fahren müssen. Wenn Autos nicht nur
im Stop-and-Go unterwegs sind, funktioniert auch die
Abgasnachbehandlung viel besser. Fahrverbote haben viele Nachteile,
vor allem für die Bürger. Schneller und wirksamer ist die
Bestandserneuerung, die wir vorantreiben. Weitere sinnvolle
Instrumente sind Softwareupdates, optimierte Ampelschaltungen,
intelligente Parkleitsysteme, digitale Parkplatzsuche. Das senkt
Emissionen und reduziert Staus.“

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