– Thüringer Wirtschaftswachstum 2018 mit 1,5 Prozent fast auf
Vorjahresniveau
– Arbeitsmarkt nähert sich Vollbeschäftigung
– Engpassfaktor Arbeitskräfte fordert Unternehmen und Regionen
Das Wachstum des Thüringer Bruttoinlandsprodukts (BIP) dürfte 2018
mit 1,5 Prozent etwas geringer ausfallen als 2017 (1,6 Prozent). „Die
Konjunktur hat ihren Zenit überschritten. Wir erwarten zwar, dass die
Industrie in Thüringen wieder spürbare Zuwächse verzeichnen wird.
Diese dürften allerdings weniger dynamisch sein als im Vorjahr“,
erläutert Dr. Gertrud Traud, Chefvolkswirtin der Helaba und Leiterin
des Bereichs Volkswirtschaft/Research, bei der Präsentation der
Studie in Erfurt.
Dank der stabilen Wirtschaftslage in den vergangenen Jahren hat
sich die Lage am Thüringer Arbeitsmarkt deutlich verbessert. Die
Arbeitslosenquote liegt heute bei 5,4 Prozent (2005: 17 Prozent).
Damit herrscht in weiten Teilen des Bundeslandes Vollbeschäftigung.
Parallel steigt die Zahl der nicht besetzten Stellen seit 2014
kontinuierlich. Der Faktor Arbeit entwickelt sich für die Thüringer
Wirtschaft damit zunehmend zum Engpassfaktor.
Antworten auf die Frage, wie Unternehmen in Thüringen auf diese
Entwicklung reagieren können, gibt die aktuelle Helaba-Studie
„Mitarbeiter = Mitmenschen für Thüringen“, die damit das Thema der
diesjährigen Erfurter Wirtschaftskonferenz erwicon aufgreift –
„Scharf stellen: Fokus Arbeitsmarkt, wie Unternehmen heute
Mitarbeiter finden“.
Die Erwerbsbeteiligung in Thüringen liegt mit 75 Prozent bereits
leicht über dem Bundesdurchschnitt und im EU-Vergleich nach Schweden
auf Rang zwei. Um den Anteil der Erwerbstätigen weiter zu erhöhen,
bedarf es deshalb gezielter Programme.
Einen vielversprechenden Ansatz stellt nach Ansicht der
Helaba-Experten die Kombination von Arbeitszeitmodellen und
Digitalisierung dar. Insbesondere mit Blick auf Teilzeitbeschäftigung
können die Thüringer Unternehmen künftig noch stärker von ihrer
grundsätzlich guten IT-Ausstattung profitieren. Dies legt den
verstärkten Ausbau von Heimarbeitsplätzen nah und kommt gleichzeitig
den Bedürfnissen vieler Arbeitnehmer entgegen.
Darüber hinaus hängt die Attraktivität von Arbeitsplätzen auch an
der Verfügbarkeit bezahlbaren Wohnraums. Hier hat Thüringen im
Vergleich zum restlichen Bundesgebiet durchaus Vorteile. Wer die
Städte Jena und Erfurt für den Wohneigentumserwerb zu teuer findet,
kann in das weitaus günstigere und nahe Umland mit guter
Erreichbarkeit des Oberzentrums ausweichen.
Insbesondere mit Blick auf den Fachkräftemangel erhöhen
berufsspezifische Weiterbildungsmöglichkeiten und eine angemessene
Entlohnung die Attraktivität der zu besetzenden Stellen. Letzteres
gilt umso mehr, wenn Unternehmen auch Beschäftigte aus anderen Teilen
Deutschlands gewinnen möchten. Wollen Unternehmen Mitarbeiter aus dem
Ausland rekrutieren, zeigt sich schnell, dass der Arbeitsmarkt vieler
östlicher EU-Nachbarn mit Erwerbslosenquoten zwischen 3 Prozent und 5
Prozent bereits sehr eng ist. „Wir werden deshalb künftig eine
Internationalisierung der Belegschaften sehen, die weit über die
nahen europäischen Länder hinausgeht. Hier kommt den Führungskräften
eine Schlüsselrolle zu. Eingebettet in einen respektvollen Umgang
müssen sie klar kommunizieren und Feedback geben. Denn Mitarbeiter
wollen als Mitmenschen wahrgenommen werden – da gibt es keine
nationalen Unterschiede“, so Traud.
Die komplette Studie finden Sie als Download unter
http://volkswirtschaft.helaba.de.
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