Sperrfrist: 08.07.2010 00:05
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Zehn führende Hilfsorganisationen fordern eine deutlich stärkere
humanitäre Unterstützung für die schwer von der Nahrungsmittelkrise
betroffenen Bewohner der Sahelzone. Neben CARE beteiligen sich unter
anderem Save the Children, ACF und Tearfund an dem Appell.
Im Zentrum der Krise steht der Niger, wo sieben Millionen
Menschen, nahezu die Hälfte der Bevölkerung, nicht ausreichend zu
essen hat. Weitere zwei Millionen Menschen im Tschad, und
Hunderttausende in Mali, Mauretanien, in Teilen von Burkina Faso und
im äußersten Norden von Nigeria leiden an Hunger. Jüngste
Auswertungen zeigen, dass im Niger 17 Prozent der Kinder unter fünf
Jahren akut unterernährt sind. Diese Zahl ist mehr als ein Drittel
höher als im vergangenen Jahr.
Die Organisationen fordern ein politisches Engagement auf höchster
Ebene, damit umgehend mehr finanzielle Mittel zur Linderung der
größten Not bereitgestellt werden. Insbesondere fordern die
Organisationen die Vereinten Nationen (UN) auf, einen Beauftragten
für die Krise zu ernennen, damit die Hilfsmaßnahmen aller beteiligten
Länder beschleunigt werden. Zusätzlich solle mit den Regierungen der
betroffenen Länder und der Geberstaaten verhandelt werden.
Obwohl seit sechs Monaten gewarnt wird, sind die bereitgestellten
finanziellen Mittel bis jetzt nur dürftig und liegen knapp 107
Millionen US-Dollar hinter dem Ziel der UN. Die Hilfsorganisationen
fordern daher die Industrienationen auf, ausreichend finanzielle
Mittel zur Verfügung zu stellen. Verzögerungen bei der Finanzierung
haben dazu geführt, dass Nahrungsmittel erst spät gekauft und in den
betroffenen Gebieten verteilt werden konnten. Im Niger beispielsweise
starteten die Nahrungsmittelverteilungen des Welternährungsprogramms
(WFP) zu spät und weniger Menschen erhielten dadurch Hilfe.
„Wir fanden eine Gruppe von fast 200 Familien in der Mitte der
Wüste. Sie saßen fest, waren von ihrer sterbenden Rinderherde
umgeben, und hatten nur noch Nahrungsmittel für weniger als drei
Wochen“, sagte Stéphane Petitprez, Nothilfekoordinator von CARE im
Niger. „Eine andere Familie hatte einen Konvoi mit fünf Kamelen auf
einem Dreitagesmarsch zum Markt geschickt, um Hilfe zu holen. Sie
schafften es nicht. Die Kamele starben auf dem Rückweg.“ Petiprez
weiter: „Die Tiere sterben, und damit stirbt auch die Zukunft dieser
Familien. Wir haben gewarnt, dass dies passieren würde. Die
internationale Gemeinschaft muss jetzt handeln, damit die Situation
sich nicht noch weiter verschärft.“
Dürre, Missernten, Schädlingsbefall, steigende
Nahrungsmittelpreise und die chronische Armut in der Region haben
dazu geführt, dass Nahrungsmittel knapp werden und das Weideland
austrocknet. Die Menschen müssen ihre Heimat und ihre hungernden
Tiere zurücklassen und ihre Habseligkeiten aufzugeben. Solche
verzweifelten Maßnahmen zeigen nicht nur das Ausmaß der Krise,
sondern untergraben auch die Bemühungen um langfristige Entwicklung,
warnen die Hilfsorganisationen.
Der Niger, das ärmste Land der Welt, ist mit mehr als 7,1
Millionen Hilfsbedürftigen am schwersten betroffen. Fast eine halbe
Millionen Kinder unter fünf Jahren sind akut mangelernährt. Ihnen
drohen irreversible Gesundheitsschäden oder der Tod, wenn sie nicht
schnell behandelt werden. Die Getreideernte ist um 30 Prozent
gesunken, und das verfügbare Weideland, das besonders für die
Viehzucht wichtig ist, liegt zu 60 Prozent unter den Bedürfnissen.
Im Tschad, einem Land, das zusätzlich von einem lang andauerndem
Konflikt betroffen ist, leiden rund zwei Millionen Menschen unter der
Nahrungsmittelknappheit. Es gibt Berichte von Frauen, die Samen von
Ameisenhaufen essen. In einigen Gegenden sind 27 Prozent der
Bevölkerung mangelernährt. Zudem sind Hunderttausende in Mali,
Burkina Faso und im nördlichen Nigeria von der Krise betroffen.
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