Industrie 4.0: German Angst oder neue Chancen? / Deloitte-Report zeigt: Unternehmen können Zukunft gestalten/neue Technologien und Geschäftsmodelle besonders im Fokus

In den Chefetagen internationaler Unternehmen
sieht man der vierten industriellen Revolution mit gemischten
Gefühlen entgegen: Einerseits glauben die im Rahmen des globalen
„Industry 4.0 Readiness Report“ von Deloitte befragten 1.600
Führungskräfte mit großer Mehrheit daran, dass Industrie 4.0 der
Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen nutzen und zu mehr
Gerechtigkeit und Stabilität führen wird. Andererseits sind sich
viele unsicher, wie gut sie selbst aufgestellt sind und welchen
Einfluss ihr Unternehmen insbesondere in gesellschaftlichen und
sozialen Fragen künftig haben wird. Deutschland ist nicht als Land
großer Optimisten bekannt, doch hier ist die Lage anders: Es
dominieren Selbstbewusstsein und der Glaube an das eigene Potenzial.
Auch ist die Skepsis gegenüber der Adaptionsfähigkeit neuer
Geschäftsmodelle – wie zwischenstaatlichen Kooperationen – geringer
und das Vertrauen in eigene Technologien sowie Kompetenz größer.
Grenzübergreifend zeigt der Report zudem, dass erfolgreiche und
wachstumsstarke Unternehmen das Thema Wandel und Industrie 4.0
ganzheitlich angehen.

„Geschäftsmodelle, Strategien, Mitarbeiterkompetenzen sowie die
gesamte Gesellschaft sind vom Wandel durch Industrie 4.0 betroffen.
Für einzelne Unternehmen gilt es, sich in diesem Kontext zu
positionieren, damit die entstehenden Chancen in Wachstum umgewandelt
werden können“, kommentiert Prof. Dr. Martin Plendl, CEO von
Deloitte.

Deutsche Firmenchefs selbstbewusst im globalen Vergleich

Einig sind sich die Studienteilnehmer, dass Unternehmen insgesamt
den größten Einfluss auf die künftige Entwicklung haben werden. Nur
45 Prozent sehen hier die Politik als dominierende Kraft. Anders das
Bild bei der eigenen Rolle: Nur ein Drittel der internationalen
Führungskräfte sieht sich in der Lage, ihr Unternehmen sicher durch
die Disruption führen zu können, die Industrie 4.0 mit sich bringt.
Demgegenüber zeigen sich die deutschen Chefs selbstbewusster. Auch
wenn die Lieferung des bestmöglichen Produkts oder Dienstes global
einen etwas höheren Stellenwert hat (50 vs. 60 Prozent), liegt die
Zahl derer, die sich den schnellen Aufbau eines neuen Ökosystems
zutrauen, um neun Prozentpunkte höher (42 vs. 33 Prozent), 35 Prozent
(vs. 26 international) halten ihre Belegschaft für ausreichend
qualifiziert. Auch ist die Skepsis gegenüber neuen Geschäftsmodellen
geringer, dafür aber deutlich stärker gegenüber dem regulatorischen
Umfeld (43 Prozent) und veränderten Handelsbedingungen (35 Prozent).

Transformation statt Innovation im Fokus

Firmenlenker in Deutschland setzen eher auf Transformation als auf
Innovation. Auch die Notwendigkeit einer engen Kooperation mit
Politik und Verwaltung hat einen etwas niedrigeren Stellenwert (25
vs. 28 Prozent der Nennungen). Abseits der detaillierten Gewichtung
stellt der Report jedoch eine klare Korrelation zwischen Erfolg und
der Bereitschaft bzw. Fähigkeit fest, einen möglichst ganzheitlichen
Ansatz zur Bewältigung des Wandels zu wählen.

Talente weiterbilden oder anwerben?

Grenzübergreifend beabsichtigen ganze 86 Prozent, ihr Unternehmen
mit allen verfügbaren Mitteln personell fit für Industrie 4.0 zu
machen. Dabei planen 61 Prozent (D: 58 Prozent) vorwiegend mit
bereits vorhandenen, 39 Prozent auch und vor allem mit neuen Talenten
(D: 42 Prozent). Deutsche Führungskräfte sind zudem mehrheitlich der
Auffassung, dass sich die Anforderungen an Unternehmen und Personal
künftig dynamischer entwickeln werden, als sie es heute bereits tun.

Deutsche Führungskräfte sehen sich bei Technologien vorn

Technologie ist einer der Schlüssel für eine erfolgreiche Adaption
der Industrie-4.0-Prinzipien. Das ist den Führungskräften weltweit
bewusst und so konzentrieren aktuell fast drei Viertel der Befragten
ihre Technologieinitiativen auf ihre Betriebsabläufe und Prozesse. Im
globalen Vergleich nennen deutsche Führungskräfte einige Punkte, bei
denen ihre Unternehmen durch die Einführung neuer
Industrie-4.0-Technologien stärker profitieren können als die globale
Konkurrenz: 31 Prozent glauben zu wissen, wie Technologien den
Warenverkehr verändern werden (int.: 22 Prozent), 29 Prozent meinen,
die Implikationen auf Belegschaft und Organisation abschätzen zu
können (int.: 22 Prozent), und 20 Prozent trauen sich eine
Integration externer Infrastrukturen zu (int.: 16 Prozent).

„Entscheidend für die Zukunft ist nicht allein, wie Unternehmen
ihre Strategien für Industrie 4.0 anpassen und den Einsatz von
Technologien vorantreiben, sondern ob sie auch in der Lage sind, ihre
Talente für die Arbeitswelt der Zukunft vorzubereiten und den
gesellschaftlichen Wandel aktiv mitzugestalten“, ergänzt Plendl.

Die komplette Studie finden Sie hier zum Download:
http://ots.de/oBUw3

Pressekontakt:
Isabel Milojevic
Leiterin Presse
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