Düsseldorf/Wiesbaden, 17. Dezember 2010 – Der Industrieservice ist mit einem Volumen
von rund 20 Milliarden Euro in Deutschland und 100 Milliarden Euro in Europa ein starker
Wachstumsmarkt. Seine Bedeutung würde vor dem Hintergrund immer komplexer
werdender Industrieanlagen und Arbeitsumfeldern auf lange Sicht auch weiterhin
signifikant ansteigen, zeigt sich der Wirtschaftsverband für Industrieservice (WVIS)
überzeugt. Derzeit sind im Bereich der Reparatur und Installation von Maschinen und
Ausrüstungen in Deutschland rund 170.000 Mitarbeiter beschäftigt, so einen
Branchenstatistik des Statistischen Bundesamtes.
Für Kunden wird der Industrieservice zum strategischen Faktor: Von der Planung, der
Errichtung, über den Betrieb bis hin zur Instandhaltung von Industrieanlagen setzen
Unternehmen verstärkt auf professionelle Dienstleistungen von Serviceanbietern, um
sich selbst auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und dadurch Kosten sparen und
flexibler am Markt agieren zu können. Serviceteams passen sich flexibel den
Bedürfnissen des jeweiligen Kunden an, wie Robert Keller, Director Business Services
beim baden-württembergischen Unternehmen Bizerba, erklärt: „Wir bieten modulare
Servicebausteine an, die der Kunde zu einem individuellen Servicevertrag kombinieren
kann. Der 24-Stunden Service etwa sichert die Ausfallsicherheit rund um die Uhr, der e-
Service ermöglicht es Technikern, aus der Ferne über das Internet auf die Anlagen
zuzugreifen“. Teure Ausfallzeiten könnten so wirkungsvoll minimiert werden.
Doch zeichnet sich in Hinblick auf dieses Wachstum auch ein Mangel an Fachkräften ab.
Die WVIS Academy hat daher bereits im Mai 2010 alle im Industrie-Service tätigen
Unternehmen zu einer Onlineumfrage aufgerufen, mit dem Ziel, Inhalte für die Gestaltung
eines Masterstudiums „Industrieservice“ zu ermitteln. Der neue Studiengang soll die
Studierenden gezielt auf die Anforderungen von Industriekunden vorbereiten. Derzeit
bündelt der WVIS die bereits vorhandenen Lernangebote in seiner virtuellen Academy und
arbeitet weiter an der Festlegung von Studien- und Weiterbildungsinhalten. Mit der
Academy entsteht ein virtuelles Aus- und Weiterbildungsportal, das Studenten und
Facharbeitern gleichermaßen als Orientierung dient. Reinhard Maaß, Geschäftsführer
des WVIS erklärt: „Der industrielle Instandhalter muss sich heute in einem Arbeitsumfeld
mit sehr hohen Anforderungen an Qualität und Nachhaltigkeit bewähren. Dies wirkt sich
auch auf den Bedarf an professionellen Instandhaltungsmanagern aus, die über
Führungskompetenz und Managementfähigkeiten verfügen müssen“.
Das Defizit an hoch qualifizierten Fachkräften wird auch weiterhin eine der größten
Herausforderungen der deutschen Wirtschaft sein. Anhaltendes Wachstum, so Maaß
weiter, könne nur mit fachlich hervorragend ausgebildeten Mitarbeitern sichergestellt
werden. Politik und Unternehmen stünden „gleichermaßen in der Pflicht, hierfür die
richtigen Weichen zu stellen und die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen.
Die Anwerbung von ausländischen Fachkräften ist dabei eine Bereicherung der Ist-
Situation, auf die auch in Zukunft aufgrund der demografischen Entwicklung in
Deutschland nicht verzichtet werden darf“, sagt Maaß. Gerade aber die Qualifikation von in
Deutschland lebenden potentiellen Nachwuchskräften müsse deutlich intensiviert
werden.
Redaktion
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