„Die bestmögliche Integration von Zuwanderern und ihren Familien in unsere Gesellschaft dient dem sozialen Frieden. Verschiedene Maßnahmen zur Integration setzen an beim Erwerb der Sprache, bei der Bildung für Kinder oder bei der Ausbildung für Jugendliche“, so Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn: „Dies kann der Staat allein nicht leisten. Wir, die Hessische Landesregierung, sind dankbar für das Engagement von Bürgern und Stiftungen, die mithelfen, die sich zum Ziel gesetzt haben, Migranten und damit auch den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu fördern. Junge Menschen, ob mit oder ohne Migrationshintergrund, brauchen bessere Chancen, um ein selbständiges, selbst bestimmtes Leben führen zu können. Daran hat die Arbeit hessischer Stiftungen hervorragenden Anteil.“
Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn verwies heute vor der Hessischen Landespressekonferenz auf 20 Projekte hessischer Stiftungen, die in der aktuellen Broschüre „Integration konkret“ vorgestellt sind. Hahn: „Diese Stifter sind ein wesentlicher Teil einer aktiven Bürgergesellschaft, die sich nicht nur auf den Staat verlässt, sondern sich aktiv um das Gemeinwohl kümmert.“
Dr. Roland Kaehlbrandt, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft und Jochen Sauerborn, Topmanager und Finanzexperte, stellten ihre Projekte vor und begründeten, warum sie sich engagieren.
Stiftung der Polytechnischen Gesellschaft vergibt das erste Familienbildungsstipendium in Deutschland
So vergibt die Stiftung der Polytechnischen Gesellschaft das erste Familienbildungsstipendium in Deutschland. Ziel dieses Programms ist, Grundschulkindern mit gutem Leistungspotenzial, aber förderbedürftigen Deutschkenntnissen, eine ihren Begabungen entsprechende Schulbildung zu ermöglichen.
Jochen Sauerborn ist Stellvertretender Vorsitzender und Unterstützer von InteGREATer. In diesem Verein kommen junge, erfolgreiche Migranten zusammen, um zum Beispiel auf Schulveranstaltungen die nächste Generation von Schülern und deren Eltern anzusprechen, um ihnen Mut und Selbstvertrauen zu geben. Derzeit werden weitere 100 InteGREATer gewonnen und geschult. 80 Grundschulen sollen einbezogen werden.
Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn wirbt für weitere, private Engagements: „Wer stiftet, zeigt die Bereitschaft, sich mit seinem Umfeld zu identifizieren, Verantwortung zu übernehmen, sich zu beteiligen und sich zu engagieren, ohne dabei immer nach dem eigenen Nutzen zu fragen. Dies ist in einer Zeit, in der die Grenzen der Leistungsfähigkeit des Staats immer deutlicher werden, für das Gemeinwohl und die Organisation des Zusammenlebens unerlässlich. Stiftungen sollen auch nicht die Rolle des Staates einnehmen, sondern ergänzen die staatliche Förderung. Sie sind häufig dabei sehr kreativ und erproben neue Wege.“
„Stiftungen fördern schulische Förderung durch Familienstipendien, außerschulische Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund, berufliche Weiterbildung von Migrantinnen, Projekte im Bereich Gesundheitswesen, Unterstützung von Jungunternehmern mit Migrationshintergrund“, so Integrationsminister Hahn: „Diese Aktivitäten können als Beispiel für andere Stiftungsaktivitäten dienen. Die regelmäßigen Auszeichnungen der „Stiftung des Jahres“ und der „Stiftung des Monats“ sind Ausdruck dieser Anerkennung und gleichzeitig das deutliche Bekenntnis der Hessischen Landesregierung, auch in Zukunft ein besonderes Gewicht auf die Stärkung der aktiven Bürgergesellschaft zu legen.“
Daher mein Aufruf: „Gehen Sie stiften. Gestalten Sie das Miteinander in Hessen!“
Wie gründe ich eine Stiftung?
Stiftungen sind Motoren des Wandels und Ideenagenturen für die Lösung der Probleme unsere Gesellschaft, sagte einst Alt-Bundespräsident Prof. Dr. Roman Herzog. Das Stiftungswesen boomt in Deutschland insbesondere sieht es enorme steuerliche Vergünstigungen vor, für Stifter, die ihre Stiftung mit einem Vermögen bis zu einer Million Euro dotieren möchten. Es genügen auch kleinere Summen. Über 60 Prozent aller Stiftungen verfügen über ein Grundstockvermögen von weniger als 500.000 Euro. Prinzipiell reichen 10.000 Euro, um eine treuhänderische Stiftung zu gründen.
Im Gegensatz zu einer Spende wird gestiftetes Vermögen auf Dauer angelegt, im Idealfall für die Ewigkeit. Die ältesten deutschen Stiftungen stammen aus dem Jahre 900. Sie stützen sich noch immer auf die Vermögenswerte, die ihnen dereinst übertragen worden sind. Der gemeinnützige Zweck wird mit den regelmäßigen Erträgen realisiert, die die Vermögensmasse erwirtschaftet.
Folgende Kriterien tragen zur Definition einer Stiftung bei: Der Stifter muss ein genau definiertes Vermögen dauerhaft zur Verfügung stellen damit ein von ihm bestimmter Stiftungszweck verwirklicht werden kann.
Stiftungen ermöglichen es, gemeinnütziges Engagement mit den eigenen Interessen in Verbindung zu bringen. So kann der Stifter sein Lebenswerk, eine wertvolle Sammlung, eine kostbare Immobilie oder das im Laufe des Lebens aufgebaute Vermögen sichern und bewahren, zugunsten des gemeinnützigen Zwecks.
Die Stiftung bietet auch die Möglichkeit, die eigene Person oder die nächsten Angehörigen dauerhaft mit Unterhalt zu versorgen. Das heißt, der Stifter oder seine Angehörigen können ein Drittel der Erträge, steuerlich begünstigt, für sich verwenden.
Wird ein Vermögen auf eine gemeinnützige Stiftung übertragen, führt dies zur vollständigen Befreiung von der Erbschaftssteuer. Stiftungen haben darüber hinaus weitere, erheblich steuerliche Vorteile.
In vielen Fällen bietet sich die Stiftung auch als Instrument der Sicherung der Unternehmensnachfolge an, besonders dann, wenn der Nachfolger nicht aus dem Kreis der Familien rekrutiert werden kann. Also beispielsweise dann, wenn keine Kinder oder andere Erben da sind. Die Übertragung von Firmenanteilen erfolgt bei gemeinnützigen Stiftungen steuerfrei. Das Vermögen bleibt also ungeschmälert erhalten. Das Unternehmen gibt seiner Unternehmenskultur einen konkreten Ausdruck. Durch die Stiftungsarbeit steht es im Dialog mit der Gesellschaft. Sie bewahrt mit gemeinnütziger Arbeit das Andenken an den Stifter.
Ausführliche Informationen finden Sie auf dem Stiftungsportal des Landes Hessen
Nähere Informationen gibt auch der Hessische Stiftungstag am 3. November 2011 im Kurhaus Wiesbaden.
Das ausführliche Programm finden Sie unter www.stiftung-hessen.de/Stiftungstag
Pressestelle: Ministerium der Justiz, für Integration und Europa
Pressesprecher: Dr. Hans Liedel
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