Um den Energieverbrauch in stark frequentierten
öffentlichen Gebäuden zu reduzieren, hat ein internationales
Forschungsteam unter Beteiligung von AIT erstmals Mikrofone in ein
intelligentes Gebäudesystem integriert. Indem die Belegung der Räume
über Audiosensoren erfasst und an das System übermittelt wird, können
Heizung, Kühlung und Belüftung laufend an den aktuellen Bedarf
angepasst und damit Energiekosten eingespart werden.
Die Klimatisierung großer öffentlicher Gebäude verursacht enorme
Kosten. Um den Energieeinsatz dem realen Bedarf anzupassen, können
die Heizungs- und Lüftungssysteme moderner Bauten mittels
Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) auf die Zahl der
gerade anwesenden Menschen reagieren: Sind nur wenige Personen im
Gebäude, arbeiten die Systeme auf niedriger Stufe, ist die
Nutzerdichte hoch, fahren sie die Leistung hinauf. „Üblicherweise
werden Gebäudesysteme durch Temperatur-, Luftfeuchte- oder
CO2-Sensoren geregelt“, erklärt Branislav Iglar vom AIT Energy
Department. „Diese Sensoren sind jedoch relativ träge – bis das
System reagieren kann, hat sich die Situation oft schon wieder
geändert.“ Das bedeutet für die NutzerInnen Komforteinbußen und für
die Betreiber unnötige Energiekosten.
Um eine effektivere Alternative zu entwickeln, haben ForscherInnen
aus fünf Ländern im Rahmen des EU-Projekts S4ECoB (Sounds for Energy
Control of Buildings) eine innovative IKT-Lösung auf Basis von
Audiosensoren entwickelt. „Die Belegung der Räume wird über Mikrofone
erfasst, die ihre akustischen Informationen an das Gebäudeleitsystem
übermitteln“, so Iglar. Die Vorteile: die Mikrofone sind
kostengünstig und schnell, sodass das System nahezu in Echtzeit
reagieren kann. Die Audiosensoren für ihre neue Aufgabe fit zu
machen, war für die ForscherInnen eine Herausforderung. Immerhin
mussten die Mikrofone lernen, die von Menschen erzeugten Geräusche
von anderen zu unterscheiden. „Die Sensoren waren so zu kalibrieren,
dass sie objektiv die ungefähre Anzahl von Menschen in einem Raum
ermitteln können“, berichtet der Forscher. Dazu ist es erforderlich,
die vielen nicht von BesucherInnen vor Ort erzeugten „Störgeräusche“
wie etwa Radiobeschallung zu erkennen und herauszufiltern. Aber wie
steht es um den Schutz der Privatsphäre? „Mit den hier verwendeten
Mikrofonen ist keine Spracherfassung möglich, sie ermitteln
ausschließlich den Geräuschpegel“, beruhigt Branislav Iglar.
Testläufe in zwei spanischen Einkaufszentren sowie detaillierte
Simulationsstudien am Linate International Airport in Mailand
zeigten, dass durch diese innovative Lösung Energieeinsparungen bis
zu 70% erreicht werden können.
Zwtl.: Projektdaten
S4ECoB – Sounds for Energy Control of Buildings Laufzeit:
1.10.2011 bis 31.3.2015 Förderung: EU, 7. Forschungsrahmenprogramm
Gesamtbudget: 3,9 Millionen Euro
Zwtl.: Projektpartner
D‘Appolonia (Projektkoordinator, Italien) SOLINTEL M&P (Spanien)
Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT (Deutschland)
IMMS Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme
(Deutschland) AIT Austrian Institute of Technology (Österreich) SEA
Società Esercizi Aeroportuali (Italien) Corio (Niederlande)
Zwtl.: Über das AIT Austrian Institute of Technology
Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre
Forschungseinrichtung. Mit seinen fünf Departments versteht sich das
AIT als hochspezialisierter Forschungs- und Entwicklungspartner für
die Industrie. Dabei beschäftigen sich die ForscherInnen mit den
zentralen Infrastrukturthemen der Zukunft: Energy, Mobility Health &
Environment, Digital Safety & Security, sowie Foresight and Policy
Development. 1261 MitarbeiterInnen forschen in ganz Österreich – im
Besonderen an den Hauptstandorten Wien Tech Gate, Wien TECHbase, Wien
Muthgasse, Seibersdorf, Wiener Neustadt und Ranshofen – an der
Entwicklung jener Tools, Technologien und Lösungen für Österreichs
Wirtschaft, die sie gemäß unserem Motto „Tomorrow Today“ zukunftsfit
hält.
Im Bereich der Energieinfrastrukturforschung entwickelt das AIT
Lösungen für die nachhaltige Energieversorgung von morgen. Das
Forschungsangebot basiert auf langjähriger Erfahrung,
wissenschaftlicher Exzellenz, hochwertiger Laborinfrastruktur und
weltweiter Vernetzung in zentralen Bereichen künftiger
Energiesysteme: Smart Grids, Photovoltaik, Thermische Energiesysteme,
Smart Cities und Smart Buildings. Als führender Innovationspartner
der nationalen und internationalen Wirtschaft bieten wir Unternehmen
angewandte Forschungsservices und sichern ihnen damit einen klaren
Wettbewerbsvorteil auf dem Zukunftsmarkt.
Rückfragehinweis:
Mag. Michaela Jungbauer
Marketing and Communications
AIT Austrian Institute of Technology
Energy Department
T +43 (0)50550-6688 | michaela.jungbauer@ait.ac.at | www.ait.ac.at
Mag. Michael Hlava
Head of Corporate and Marketing Communications
AIT Austrian Institute of Technology
T +43 (0)50550-4014 | michael.hlava@ait.ac.at | www.ait.ac.at
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