IT-Sicherheit ist das Schlüsselkriterium für
den Erfolg deutscher Unternehmen im digitalen Raum. Die steigende
Cyberkriminalität und Wirtschaftsspionage sind für deutsche Firmen
eine große Bedrohung. Jeder Cyberangriff verursacht laut einer Studie
des US-amerikanischen Ponemon-Instituts von 2014 durchschnittliche
Kosten von 3,5 Millionen Dollar pro Attacke. „Deutsche Unternehmen
sind zwar für das Thema IT-Sicherheit immer mehr sensibilisiert, aber
gerade kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) fehlen oft die
notwendigen Sicherheitsstrukturen“, sagt VDI-Präsident Prof. Dr.-Ing.
Udo Ungeheuer zum Start der CeBIT 2015. Der Engpass bei
qualifizierten IT-Fachkräfte verschärft zudem die Lage und bleibt ein
großer Hemmschuh der IT-Branche. Das geht aus den aktuellen
Arbeitsmarktzahlen und einer Expertenbefragung des VDI Verein
Deutscher Ingenieure hervor.
Nach einem Report des US-Softwareherstellers Symantec waren im
Januar 2015 bereits mehr als ein Drittel aller gezielten Angriffe auf
Unternehmen mit 1 bis 250 Mitarbeitern gerichtet. „Die Frage, ob ein
Unternehmen angegriffen wird, stellt sich nicht mehr – jedes
Unternehmen ist im Visier, mit diesem Bewusstsein müssen sie leben
und entsprechend handeln“, erklärt Olaf Mischkovsky, Distinguished
Systems Engineer bei Symantec Deutschland und Mitglied im VDI
Fachausschuss IT Security. Positiv sieht Mischkovsky allerdings das
Ergebnis der jährlichen CeBIT-Umfrage des VDI, dass etwa 80 Prozent
der Befragten der Meinung sind, durch eine stärkere Sensibilisierung
der Unternehmensmitarbeiter auch eine größere IT-Sicherheit erreicht
werden kann. „Der Faktor Mensch ist oft das schwache Glied in der
Sicherheitskette“, sagt Mischkovsky. „Hilfreich ist, wenn
Ansprechpartner und Verantwortlichkeiten für das Thema IT-Sicherheit
in den Unternehmen klar definiert sind.“
Projekte zum Schutz von Unternehmen müssen sorgfältig geplant und
strukturiert werden. „Eine der ersten Adressen sollte die Richtlinie
VDI/VDE 2182 sein, die den Prozess im Detail mit vielen praktischen
Hinweisen beschreibt“, so Mischkovsky weiter. Erstaunlich findet er
daher, dass nur 44 Prozent in der VDI-Umfrage von ihren
IT-Fachkräften fundiertes Wissen zu Richtlinien und Standards
erwarten. „Gerade darauf sollte das Management den Fokus legen,
ansonsten werden eben nur Produkte statt Lösungen implementiert.“
Trübere Einschätzung der Wettbewerbsfähigkeit des IT-Standorts
Deutschland
„Laut der CeBIT-Umfrage des VDI, schätzen etwa 50 Prozent der
Befragten die derzeitige internationale Wettbewerbsfähigkeit des
IT-Standorts Deutschland als durchschnittlich oder gar schlecht ein“,
sagt VDI-Präsident Prof. Ungeheuer. „Mit Besorgnis stellen wir fest,
dass sich diese Einschätzung über die letzten drei Befragungen
kontinuierlich verschlechtert hat.“ In diesem Zusammenhang hat der
VDI auch die Frage gestellt, wie sich der Fachkräftebedarf in der
Informationstechnik bis 2017 entwickeln wird. Ungeheuer: „Über drei
Viertel der Experten rechnen mit einer steigenden Nachfrage in den
kommenden drei Jahren. Das ist sehr deutlich – vor dem Hintergrund
der aktuellen Entwicklungen aber für uns keine große Überraschung.“
Die Verfügbarkeit von IT-Fachkräften wird jedoch schon heute von über
25 Prozent der Befragten als nicht besonders gut eingeschätzt.
Besonders bemängelt wird diese schlechte Verfügbarkeit von KMU.
Arbeitsmarktstatistik: Suche nach Informatikern leicht gestiegen
Laut Arbeitsmarktstatistik ist tatsächlich die Suche nach
Informatikern leicht gestiegen. Kamen vor einem Jahr noch etwa 2,5
offene Stellen auf einen arbeitslosen Informatiker, so sind es in
diesem Jahr 2,7 offene Stellen. „Rund 70 Prozent unserer Befragten
geben an, dass vor allem Informatiker für die Software-Entwicklung
gesucht werden“, kommentiert Dieter Westerkamp, Bereichsleiter
Technik und Wissenschaft im VDI. „Auf Platz zwei werden bereits mit
knapp 45 Prozent die IT-Sicherheitsexperten genannt. Das verdeutlicht
die gestiegene Sensibilisierung für das Thema in deutschen
Unternehmen.“
Die Unternehmen reagieren laut Westerkamp im Vergleich zum Vorjahr
anders auf diesen Fachkräftemangel. „Die Hauptmaßnahme ist nicht mehr
das Outsourcing von Dienstleistungen, sondern die Weiterbildung des
eigenen Personals. Speziell die KMU setzen primär auf diese interne
Lösung.“ Knapp 47 Prozent versuchen mit Weiterbildung gegenzusteuern,
39 Prozent geben Dienstleistungen nach außen, gefolgt von flexiblen
Arbeitszeit- und Beschäftigungsmodellen.
Der VDI – Sprecher, Gestalter, Netzwerker
Ingenieure brauchen eine starke Vereinigung, die sie bei ihrer
Arbeit unterstützt, fördert und vertritt. Diese Aufgabe übernimmt der
VDI Verein Deutscher Ingenieure. Seit über 150 Jahren steht er
Ingenieurinnen und Ingenieuren zuverlässig zur Seite. Mehr als 12.000
ehrenamtliche Experten bearbeiten jedes Jahr neueste Erkenntnisse zur
Förderung unseres Technikstandorts. Das überzeugt: Mit rund 154.000
Mitgliedern ist der VDI die größte Ingenieurvereinigung in
Deutschland. Als drittgrößter technischer Regelsetzer ist er Partner
für die deutsche Wirtschaft und Wissenschaft.
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