Der Mittelstand stellt das Herzstück der deutschen
IT-Branche dar, wird aber von der Politik sträflich vernachlässigt.
Dies ist die Kernaussage im neuen Positionspapier „pro
IT-Mittelstand“, das der Bundesverband IT-Mittelstand e.V. (BITMi,
www.bitmi.de) auf der Computermesse CeBIT vorgelegt hat. Der laut
eigener Einschätzung einzige deutsche IT-Verband, der ausschließlich
mittelständische Interessen vertritt, unterbreitet ein ganzes
Spektrum konkreter Vorschläge zur Förderung des unabhängigen
IT-Mittelstands. Schwerpunkt ist die Stärkung des heimischen
IT-Standortes und die Internationalisierung der deutschen
IT-Wirtschaft mit gezielten Wachstumsimpulsen für den Mittelstand.
Das Positionspapier umfasst als weitere Eckpunkte die Verbesserung
der finanziellen Rahmenbedingungen und des Marktzugangs,
Internetregulierung, Softwarepatente, Patentverletzungsverfahren und
offene Standards, Gütesiegel „Software Made in Germany“, eigene
Forschungs- und Innovationsaktivitäten, Bildungsreform und
Fachkräftemangel sowie öffentliche und industrielle Auftragsvergabe.
Nur mit Hilfe des IT-Mittelstandes könne laut BITMi die deutsche
IT-Industrie international weiter nach vorne kommen. „Zur Stärkung
des IT-Standortes Deutschland muss die Politik die hiesigen
mittelständischen IT-Unternehmen mehr und gezielter fördern“, betont
Dr. Oliver Grün, BITMi-Präsident und Vorstand der GRÜN Software AG.
In diesem Zusammenhang fordert der Verbandschef die Bundesregierung
auf, das BITMi-Gütesiegel „Software made in Germany“ offiziell zu
unterstützen.
„Es muss doch nachdenklich stimmen, dass praktisch alle
IT-Aufsteiger, die sich in den letzten Jahren vom Mittelständler zum
Global Player entwickelt haben – also Firmen wie eBay, Google,
Twitter oder Facebook – aus den USA stammen. Der deutsche Mittelstand
birgt dasselbe Potenzial, aber er braucht eine wachstumsfördernde
Umgebung“, erklärt Grün. Hier müsse die Politik handeln. „Von den
rund 66.000 IT-Unternehmen in Deutschland zählen nur etwa 80 Firmen
nicht zum Mittelstand. 85 Prozent aller Auszubildenden der deutschen
IT-Branche arbeiten in mittelständischen Unternehmen. Der Mittelstand
bildet also nicht nur heute das Herzstück der heimischen IT-Branche,
sondern schafft auch die Zukunft für die technologisch orientierte
Jugend“, verdeutlicht der BITMi-Präsident.
„Die in der Politik weit verbreitete Meinung, dass die
IT-Mittelständler sozusagen als –Beiboote der Tanker sprich der
Großunternehmen segeln–, prägt ein Bild, das schon im Ansatz falsch
ist und in den Auswirkungen fatal sein kann. Vielmehr ist es die
Vielzahl mittelständischer IT-Firmen, die den größten Teil der
Innovationskraft und Arbeitsleistung erbringen und die die Position
Deutschlands im globalen IT-Markt bestimmen“, ergänzt
BITMi-Präsidiumsmitglied und Vorsitzender der CAS Software AG Martin
Hubschneider. Er verweist beispielhaft auf den Markt für
betriebswirtschaftliche Software (sog. ERP-Software für Enterprise
Resource Planning), in dem der IT-Mittelstand mit rund 50 Prozent
Marktanteil die Führungsrolle innehat.
„Bisher steht die falsche Forschungsförderung für den
IT-Mittelstand beispielhaft für das Versagen der hiesigen
Institutionen. Aufgrund der bürokratischen Hürden landen die für den
Mittelstand vorgesehenen Forschungsmittel all zu oft bei Konzernen
und Forschungseinrichtungen“, gibt Hubschneider ein Beispiel für
„Innovationshemmnisse made in Germany“. Der BITMi, der die Interessen
von mehr als 600 mittelständischen IT-Unternehmen in Deutschland mit
einem Umsatzvolumen von mehr als einer Milliarde Euro repräsentiert,
fordert daher in seinem Positionspapier die Förderung von freier
Forschung und Entwicklung mit einer steuerlichen Gutschrift in Höhe
von 10 Prozent.
Um „Senkrechtstarter“ Ã la Facebook & Co auch in Deutschland zu
ermöglichen, hält der BITMi die Schaffung finanzieller Anreize für
Investoren und vor allem Risikokapitalgeber für unerlässlich. Der
Verband regt ein mittelständisch geprägtes Private-Equity-Gesetz
sowie die Schaffung eines IT-Fonds Deutschland an, um
mittelständische Wachstumsfirmen und Neugründungen zu fördern. „Kein
Unternehmen kann ein Facebook-ähnliches Wachstum aus eigener Kraft
finanzieren. Wenn wir solche Senkrechtstarter made in Germany haben
wollen, müssen wir massive Anreize schaffen, um deutsche
IT-Mittelständler für internationale Investoren interessant zu
machen, ohne dass die hiesigen Unternehmer die Kontrolle über ihre
Firmen verlieren“, sagt Grün.
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