Bereits mit dem Start von m:access im Jahr 2005 hatte die Börse München das Segment so konzipiert, dass auch Anleihen darüber platziert werden können. Aufgrund der in jüngster Zeit verstärkten Nachfrage nach Corporate Bonds wurde jetzt das Regelwerk von m:access noch einmal angepasst. Dr. Christine Bortenlänger, Vorstand der Bayerischen Börse AG, erläutert die Hintergründe: „Im Zeichen volatiler Aktienmärkte und niedriger Zinsen erfreuen sich Unternehmensanleihen bei institutionellen wie privaten Anlegern eines großen Interesses. Wir wollen deshalb den Unternehmen die Möglichkeit bieten, sich bankenunabhängig mit Kapital zu versorgen.“
Das Segment m:access wurde von der Börse München speziell für mittelständische Unternehmen gegründet, damit sich diese über die Börse mit Kapital versorgen können. Es bietet eine hohe Aufmerksamkeit am Kapitalmarkt und ein großes Maß an Sicherheit und Transparenz für den Anleger bei gleichzeitig überschaubaren Kosten und wenig Bürokratie für den Emittenten. Der letzte Börsengang erfolgte im Juli 2010 durch die BHB Brauholding (Herrnbräu), bis Ende dieses Jahres werden knapp 40 Unternehmen in m:access gelistet sein. Das Spektrum auf m:access reicht von Software- über Solar- bis hin zu Baustoffunternehmen oder Privatbanken in Deutschland und Österreich. Die Gebühren sind überschaubar: Für das erstmalige Listing in m:access fallen 2.500 Euro an. Die jährlichen Gebühren für das Unternehmen betragen zwischen 750 Euro und 1.750 Euro – je nach Marktkapitalisierung. Die Teilnahme an einer Analystenkonferenz in München oder Frankfurt ist in diesem Preis inbegriffen. Da ein HGB-Abschluss ausreichend ist und keine Quartalsberichterstattung verlangt wird, sparen sich die Unternehmen gleichzeitig hohe jährliche Folgekosten.
Seit 1. November 2010 können in m:access bonds Anleihen von Kapitalgesellschaften (AG, KGaA oder GmbH) mit einem nominalen Mindestvolumen von 25 Mio. Euro und einer Mindeststückelung von maximal 1.000 Euro notiert werden. „Überschaubare Anforderungen an den Emittenten bei maximaler Transparenz für Anleger, damit treffen die Erfolgskriterien der in m:access gelisteten Aktien auch auf Anleihen voll zu“, so Bortenlänger.
Der aktuelle Bedarf des Mittelstandes an Fremdkapital ist hoch und die Unternehmen suchen nach neuen Wegen und Alternativen, dieses über die Börse zu beschaffen. Das zeigt schon die Tatsache, dass eine erste Anleihe über m:access bonds schon in der Pipeline ist, bevor das Segment von der Börse München aktiv kommuniziert wurde. Die Anleihe im zweistelligen Millionenbereich wird noch in diesem Jahr aufgelegt werden. Weitere Emissionen sind angekündigt.
Die Voraussetzungen für die Emission einer Unternehmensanleihe in m:access bonds sind:
· Bestellung eines Emissionsexperten
· Drei Jahre Bestehen des Unternehmens
· Mindestvolumen von 25 Millionen Euro
· Mindeststückelung von maximal 1.000 Euro
· Veröffentlichte Anleihebedingungen
· Ein von der Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gebilligter Prospekt,
veröffentlicht auf der Webseite
· Unternehmensrating (Emittentenrating) beauftragt und
veröffentlicht
Die Folgepflichten für Unternehmen auf m:access bonds sind:
· Beibehaltung des Emissionsexperten über die gesamte Laufzeit
· Einmal jährlich ein Folgerating auf der Webseite zu
veröffentlichen
· Alle den Börsenpreis möglicherweise beeinflussenden
Sachverhalte über eine zur Verbreitung von
Unternehmensinformationen anerkannte Agentur zu
veröffentlichen
· Kernaussagen des geprüften Jahresabschlusses (Einzel-
und Konzernabschluss) öffentlich bekannt zu geben
· Einen Unternehmenskalender auf der Webseite bekannt
zu machen
· Jährlich an einer von der Börse Münchenausgerichteten
Analystenkonferenz teilzunehmen