Fach- und Führungskräfte in Deutschland setzen in
Fragen der wertebewussten Führung in Unternehmen auf Vertrauen,
(Eigen)Verantwortung und Integrität. Eigennutz, unlauterem Verhalten
und selbstsüchtiger Führung erteilen sie eine Absage, auch und gerade
in Zeiten politischer Autokraten und effekthaschender „fake
news“-Behauptungen. Um im digitalen Wandel erfolgreich zu sein, setzt
die überwältigende Mehrheit auf universelle moralische Werte. Ein
Fünftel der Befragten stellt in digitalen Fragen allerdings klar
eigennützige Motive in den Vordergrund.
Das zeigt die diesjährige Führungskräftebefragung der
Wertekommission – Initiative Werte Bewusste Führung e.V..
Deutschlands „Wertepuls“ feiert damit Jubiläum: Zum zehnten Mal
erfasst der ehrenamtliche Verein die Haltung von Führungskräften in
Deutschland und fragt nach, an welchen Werten diese ihr Handeln
ausrichten und welche Werte sie in Unternehmen einfordern.
Die Studie wurde gemeinsam von der Wertekommission und der TUM
School of Management der TU München durchgeführt. Teilgenommen haben
605 Führungskräfte aus Deutschland, davon über 80 Prozent aus dem
mittleren und oberen Management. Neben den sechs individuellen
Kernwerten (Verantwortung, Vertrauen, Integrität, Respekt,
Nachhaltigkeit und Mut), welche die Wertekommission regelmäßig
erhebt, wurden erneut persönliche Präferenzen in Bezug auf zentrale
Unternehmenswerte erfasst. Ein weiterer Fokus in der diesjährigen
Befragung lag auf den Herausforderungen des digitalen Wandels und der
Frage, wie diese von Führungskräften der deutschen Wirtschaft
wahrgenommen und eingeschätzt werden.
Langfristtrends bleiben intakt: Vertrauen, Verantwortung,
Integrität
Mit Blick auf die individuellen Kernwerte bleiben die
Langfristtrends – trotz oder gerade wegen aller politischen und
gesellschaftlichen Aufregung des vergangenen Jahres – intakt:
Vertrauen und Verantwortung wurden erneut als die wichtigsten Werte
eingeschätzt. Diese Werte stehen auch beim digitalen Wandel im
Vordergrund. Hinsichtlich der präferierten Unternehmensziele
bestätigt sich der Trend aus den letzten Jahren: Führungskräfte legen
großen Wert auf Zusammenhalt und Teamwork gepaart mit dem Streben
nach Kreativität und Innovation.
„Vertrauen und Verantwortung sind die zentralen Werte, die
deutsche Führungskräfte gerade auch in Zeiten der Digitalisierung und
den damit verbundenen disruptiven Veränderungen in ihren Unternehmen
gelebt wissen wollen“, erklärt der Vorsitzende des Vorstands der
Wertekommission, Sven H. Korndörffer.
Ein Schwerpunkt der diesjährigen Befragung waren die
Herausforderungen der Digitalisierung. Hier trübt sich das
Stimmungsbild der Führungskräfte, verglichen mit dem Vorjahr, ein:
Die Befragten sehen zwar grundsätzlich im digitalen Wandel nach wie
vor deutlich mehr Chancen als Risiken – vor allem, wenn es um den
Wirtschaftsstandort Deutschland und die Möglichkeiten für deutsche
Unternehmen geht. Allerdings ist den Befragten sehr wohl klar, dass
der digitale Wandel auch Unsicherheiten und offene Fragen mit sich
bringt, gerade wenn es um die Arbeitswelt bzw. die Situation vieler
Beschäftigten in Deutschland geht. Gerade diese Themen und das Tempo
der digitalen Veränderung sorgen für Bedenken. Vor allem die
Vorbereitung auf die digitale Arbeitswelt wird als kontinuierliche
Herausforderung gesehen.
Während die Führungskräfte mit Blick auf sich selbst, den
Wirtschaftsstandort sowie das eigene Unternehmen optimistisch in die
Zukunft schauen, betonen sie zugleich die Notwendigkeit, dass die
Gesellschaft als Ganzes sowie die Arbeitswelt noch besser auf diese
Herausforderung vorbereitet werden müssen.
Neue Denkweisen für Führung im digitalen Zeitalter
Ein besonderes Augenmerk der diesjährigen Studie lag auf der
Frage, welches Denken in Zeiten des digitalen Wandels gebraucht wird,
und welche „Köpfe“ es braucht, um erfolgreich zu führen. Durchweg
bewerten die Führungskräfte in Deutschland die
Veränderungsbereitschaft als bedeutsamste Eigenschaft, in knappem
Abstand gefolgt von Offenheit und Authentizität – „auch wenn es
angesichts sich verändernder Rahmenbedingungen attraktiv und mitunter
auch sinnvoll erscheinen kann, auf altbewährte und etablierte
Denkweisen und Strategien zurückzugreifen – zukunftsorientierte
Führung und Führungserfolg werden von den Befragten in erster Linie
mit Offenheit für Neues und einer ausgeprägten
Veränderungsbereitschaft assoziiert“, sagt Vorstandsmitglied Prof.
Dr. Ludger Heidbrink. „Neues anzunehmen, und dabei dennoch vor Augen
zu haben, wofür man einsteht und welche Prinzipien keine Kompromisse
erlauben, zeichnen sich als eine wichtige Qualität erfolgreicher und
zukunftsorientierter Führung ab.“
Wir danken der PricewaterhouseCoopers GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, welche die Führungskräftebefragung
2018 durch ihre großzügige Unterstützung erst ermöglicht hat.
Pressekontakt:
Sven H. Korndörffer, Tel. 0172 2913333 (Vorsitzender des Vorstands,
Wertekommission e.V.)
Prof. Dr. Ludger Heidbrink, Tel. 0171 8362733 (Lehrstuhl für
Praktische Philosophie, Universität Kiel)
Original-Content von: Wertekommission, übermittelt durch news aktuell