junge Welt: junge Welt gibt keine Informationen an Behörden weiter

Ohne Quellenangabe behauptet Julia Haak in der
Berliner Zeitung (Mittwochausgabe), ein Journalist der Tageszeitung
junge Welt habe im Zusammenhang mit der Räumung eines besetzten
Hauses in der Brunnenstraße im November 2009 eine E-Mail eines
Informanten an die Pressestelle der Polizei weitergeleitet, „um zu
ergründen, was es damit wohl auf sich habe. Seine Quelle schützte er
nicht.“ Ähnlich der Tenor von Norbert Siegmund in der rbb-Abendschau.
Konrad Litschko wiederum gibt in der taz („Seltsame Mail an linkes
Projekt“) Aussagen eines Polizeiermittlers vor Gericht wieder: „Die
E-Mail sei ihnen erst nach der Räumung in die Hände geraten, als ein
Journalist der jungen Welt bei der Pressestelle dazu Nachfragen
stellte.“

Uns besonders „eng verbundene“ Internetportale spitzen zum
Verratsvorwurf zu: „junge Welt brachte Polizei auf Spur eines
Informanten“ schlagzeilte etwa Patrick Gensing in „publikative.org“.
Die junge Welt firmiert bei ihm als „linksdogmatische Zeitung“.
Benjamin Krüger vom BAK Shalom der Linksjugend weiß auf Facebook
schließlich: „Offenbar hat die junge Welt einen Informanten an die
Polizei verraten. Unglaublich.“

Keiner hat bei dieser Zeitung oder dem fraglichen Kollegen vor der
Veröffentlichung nachgefragt. Tatsache ist: Die junge Welt gibt keine
Informationen an Behörden weiter. Nachfragen seitens der Polizei oder
anderer Stellen müssen an die Chefredaktion oder die Geschäftsführung
weitergeleitet werden. Mitarbeitern, die gegen diese eklatanten
Grundsätze journalistischer Arbeit verstoßen, wird fristlos
gekündigt.

Eben diese Grundsätze wurden beachtet. Das versicherte am
Donnerstag der Kollege, der seit mehr als einem Jahr nicht mehr bei
junge Welt arbeitet, auf unsere Nachfrage. Im übrigen verweisen wir
darauf: Nach dem Publikmachen der E-Mail durch das Projekt „Brunnen
183″ im Internet und dem jW-Bericht am 3. Dezember 2009 („Großeinsatz
nach Plan oder Panne? Vor der Räumung des alternativen Wohnprojekts
Brunnenstraße 183 in Berlin erhielten die Bewohner dubiose Warnungen.
Polizei kündigt Prüfung an“) hatte das Berliner Landeskriminalamt die
Redaktion über Monate mit Anfragen belästigt und bedrängt, das
fragliche Schreiben herauszurücken, was in jedem einzelnen Fall mit
Verweis auf die genannten journalistischen Grundsätze abgelehnt
wurde.

Redaktion junge Welt und Verlag 8. Mai

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