Keine Lösung

Was sich die katholischen Bischöfe zur Entschädigung von
Missbrauchsopfern ausgedacht haben, ist wieder keine Lösung. Eingekeilt zwischen
persönlichem und institutionellem Versagen, den Ansprüchen der Betroffenen, dem
Druck der Öffentlichkeit gibt es keinen Ausweg, der alle zufriedenstellen
könnte. Es war ein Fehler, unwidersprochen die Summe von 300 000 Euro in den
Raum zu stellen. Daran gemessen wirkt die angestrebte Regelung kleinlich und
eher selbstsüchtig als selbstlos. Trotzdem ist die Orientierung am von
staatlichen Gerichten zuerkannten Schmerzensgeld sinnvoll, weil sie einen
transparenten, gerechten und zukunftsfesten Referenzrahmen absteckt. Zudem wird
kein Kirchensteuerzahler geneigt sein, für materielle Leistungen aufzukommen. Da
die Kirche über keinen Euro verfügt, der nicht „den Gläubigen gehört“, werden
diese immer mitbezahlen müssen. Auch das hat etwas Gutes: Es erhöht den Druck
auf die Hierarchie, vom klerikalen Ross herunterzukommen und Macht zu teilen.

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