– KfW Research hebt Wachstumsprognose für 2019 auf 1,2% und für
2020 auf 1,0% an (Vorprognosen: 1,0% bzw. 0,7%)
– Politischer Gegenwind lässt dank Abwendung des harten Brexit im
Oktober und Entspannungssignalen im US-chinesischen
Handelskonflikt etwas nach
– Nach einer verhaltenen Dynamik im Winter dürften sich die
Quartalswachstumsraten ab Frühjahr 2020 dem Trendwachstum
annähern
Von Juli bis September hat die Wirtschaft der Eurozone mit einem Quartalszuwachs
von 0,2 % das gemächliche Tempo des Vorquartals beibehalten. Im Winterhalbjahr
dürfte sie weiter nur schleppend wachsen, da die Konjunkturrisiken aus dem
politischen Umfeld allen jüngsten Entspannungssignalen bei Brexit und
US-chinesischer Handelskonflikt zum Trotz weiterhin für große Unsicherheit
sorgen. Ab dem Frühjahr 2020 sollte jedoch eine schrittweise Annäherung der
Quartalsraten an das Trendwachstum möglich sein. KfW Research hebt die
Konjunkturprognosen für die Eurozone leicht an. 2019 dürfte die
Wirtschaftsleistung um 1,2 % zulegen (Vorprognose: 1,0 %), 2020 um 1,0%
(Vorprognose: 0,7 %).
Treiber des Wachstums in der Eurozone bleibt primär der private Konsum, die
stärker in die Weltwirtschaft verflochtene Industrie hingegen verharrt zunächst
auf Abwärtskurs. Ab dem Frühjahr 2020 sollte sich das Konjunkturbild aber auch
für das Verarbeitende Gewerbe etwas aufhellen. Angesichts der im November 2020
bevorstehenden Wahlen dürfte von Seiten der Trump-Regierung ein Bedürfnis nach
politischen Erfolgsmeldungen, konjunkturellem Rückenwind sowie steigenden
Aktienkursen bestehen. Es besteht folglich Spielraum für eine beschränkte
Deeskalation des US-chinesischen Handelskonflikts im kommenden Jahr, auch wenn
eine weitreichende Lösung angesichts geostrategischer Interessenskonflikte
unwahrscheinlich ist. Positiv für die europäische Wirtschaft wirkt sich zudem
aus, dass ein harter Brexit inzwischen unwahrscheinlich wurde – wenn auch vor
den für den 12. Dezember 2019 anberaumten Neuwahlen zum britischen Unterhaus
weiter offen ist, wie es hinsichtlich des geplanten Austritts des Vereinigten
Königreichs aus der EU konkret weitergeht.
„Vor allem wegen des vermiedenen harten Brexit am 31. Oktober dürfte das
Wachstum im Schlussquartal und zu Beginn des kommenden Jahres positiver sein als
noch im Sommer erwartet. Ab kommendem Frühjahr sollte die wirtschaftliche
Dynamik in der Eurozone weiter zulegen“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib,
Chefvolkswirtin der KfW Bankengruppe. „Wir heben unsere Wachstumsprognose für
das laufende Jahr auf 1,2 % an und rechnen 2020 mit einer Jahresrate von 1,0%.“
Die angenommene leichte Entschärfung der Handelskonflikte sollte im Laufe des
kommenden Jahres ein wieder leicht positives Wachstum der Industrie ermöglichen.
Im Dienstleistungssektor lässt die robuste Dynamik von 2019 voraussichtlich
etwas nach, aber dürfte dennoch für weitere Beschäftigungszuwächse ausreichen.
Auf der Nachfrageseite bleibt der private Konsum somit die wesentliche
Wachstumsstütze. Ein positiver Impuls, insbesondere für die Bauinvestitionen,
kommt außerdem von der seit September noch expansiver ausgerichteten Geldpolitik
der EZB. Die Investiti-onstätigkeit der Unternehmen dürfte dagegen durch die
weiterhin erhöhte politische Unsicherheit gehemmt werden. „Die Fiskalpolitik
liefert im kommenden Jahr laut aktueller Haushaltspläne nur einen leicht
positiven Beitrag. Sollten Abwärtsrisiken, wie eine erneute handelspolitische
Eskalation zwischen den USA und China, die Erhöhung der US-Autozölle oder das
Restrisiko eines ungeordneten Brexit eintreten und den Arbeitsmarkt belasten,
wäre hier noch etwas Spielraum vorhanden“, so Köhler-Geib.
Der aktuelle KfW-Konjunkturkompass Eurozone ist abrufbar unter:
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