– Exporte ziehen an, Binnennachfrage bleibt stabil
aufwärtsgerichtet
– Kapazitätsauslastung steigt, jedoch keine unmittelbare
Überhitzungsgefahr
– Unternehmen blicken positiv ins neue Jahr und fahren
Investitionen hoch
– Schwierige Regierungsbildung noch keine Konjunkturbremse
Die deutsche Wirtschaft hat über den Sommer einen Gang höher
geschaltet, alles spricht für einen konjunkturell ebenfalls starken
Herbst und Winterbeginn und auch die Aussichten für das kommende Jahr
sind sehr gut. KfW Research hebt infolgedessen seine
Konjunkturprognose für Deutschland auf 2,3 % im laufenden Jahr an
(Vorprognose: 2,0 %). 2018 dürfte die Wirtschaftsleistung sogar um
2,5 % zulegen (Vorprognose: 2,0 %).
Ein Teil der von KfW Research prognostizierten deutlich höheren
Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ist zwar dem neuen
amtlichen Datenstand geschuldet und hat somit rein technische Gründe
(insbesondere Aufwärtsrevision des BIP-Zuwachses im ersten Quartal
2017 durch Destatis auf nun +0,9 % ggü. Vorquartal). Die Anhebung der
Wachstumsprognosen trägt aber auch einem spürbaren Mehr an „echtem“
Optimismus Rechnung, denn der Aufschwung gewinnt weiter an Breite.
Infolge der sich festigenden Erholung in Europa und der Welt
beleben sich die deutschen Exporte. Zugleich bleibt die
Binnennachfrage stabil aufwärtsgerichtet. Der Konsum sollte
angesichts des anhaltend starken Wachstums der Erwerbstätigenzahl und
steigender Löhne nach seiner Verschnaufpause im 3. Quartal 2017
wieder Fahrt aufnehmen und während des Prognosezeitraums im Trend
weiter zulegen. Für den privaten Wohnbau sind die Aussichten vor dem
Hintergrund des Überhangs der genehmigten über die bereits
fertiggestellten Wohnungen von aktuell rund 600.000 Einheiten
ebenfalls positiv. Alles in allem sorgt die Nachfrage aus dem In- und
Ausland für immer besser ausgelastete Kapazitäten. Die Firmen sind
deswegen hervorragend gestimmt und fahren die Investitionen hoch.
„Die Zeichen stehen unverändert auf Konjunkturoptimismus: Die
deutsche Wirtschaft setzt ihren seit 2010 eingeschlagenen
Wachstumskurs nicht nur fort, sie steigert sogar noch einmal das
Tempo“, sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW. 2018 werde das
Realwachstum bereits das fünfte Jahr in Folge seinen langfristigen
Durchschnitt von rund anderthalb Prozent übertreffen. „Eine baldige
Überhitzungsgefahr sehe ich dennoch nicht. Gegen ein Heißlaufen der
Wirtschaft wegen Überauslastung der Produktionskapazitäten spricht
die weiter steigende Beschäftigung und der fehlende Lohndruck“, so
Zeuner.
Zudem dürften die Produktionskapazitäten im kommenden Jahr weiter
ausgebaut werden. Die Unternehmensinvestitionen haben sich bereits
belebt, für 2018 ist ein erneuter spürbarer Anstieg zu erwarten. Am
Arbeitsmarkt zeigen sich inzwischen zwar Engpässe in einzelnen
Berufsgruppen. Die Zuwanderung aus anderen EU-Staaten in den
deutschen Arbeitsmarkt wirkt gravierenden gesamtwirtschaftlichen
Knappheiten jedoch entgegen und sorgt zusammen mit der steigenden
Erwerbsbeteiligung von Älteren und Frauen dafür, dass auch der Faktor
Arbeit in Deutschland weiter wachsen kann.
Risiken für die deutsche Konjunktur im kommenden Jahr liegen vor
allem im internationalen Umfeld. Neben den Brexit-Verhandlungen ist
die unklare Linie der US-Politik ein wesentlicher
Unsicherheitsfaktor. Der Aufschwung in den USA ist bereits recht weit
fortgeschritten und entsprechend anfällig, sollte es dort zu
wirtschaftspolitischen Fehlentscheidungen kommen; Europa und
Deutschland könnten sich konjunkturellen Bremseffekten aus den USA
wohl nicht vollständig entziehen. Die schwierige Regierungsbildung
nach dem Scheitern der Jamaika-Sondierungen hierzulande dürfte sich
hingegen kurzfristig kaum auf die Konjunktur auswirken. Längerfristig
sind die Risiken größer, da Deutschland wichtige strukturelle
Herausforderungen angehen muss und die berechtigten Erwartungen an
eine Weiterentwicklung der Europäischen Union steigen.
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