KOBER: Sklaverei nach wie vor nicht gebannt

BERLIN. Zum Internationalen Tag zur Erinnerung an den Sklavenhandel und seine Abschaffung erklärt der Menschenrechtsexperte der FDP-Bundestagsfraktion Pascal KOBER:

Obwohl Sklaverei eines der ersten menschenrechtlichen Themen war, das international große Aufmerksamkeit erhielt, existiert diese menschenverachtende Praxis bis heute in großem Umfang. Noch immer werden unvorstellbare Profite mit Sklaverei, Menschenhandel und Ausbeutung von Arbeitskraft erzielt. Im Jahr 2010 beliefen sich die weltweiten Einnahmen auf geschätzte 34 Milliarden Dollar. In Zeiten der Globalisierung nimmt moderne Sklaverei viele Formen an. Dazu gehört beispielsweise der Menschen-, Frauen-, und Kinderhandel, die Zwangsprostitution oder auch das Rekrutieren von Kindersoldaten. Die Übergänge sind fließend und daher schwer fassbar. Sklaverei existiert meist versteckt, was ihre Bekämpfung erschwert.

Davon betroffene Menschen gehören besonders wehrlosen Gruppen an, beispielsweise Kinder. Nach Schätzungen von UNICEF müssen derzeit weltweit 5,7 Millionen Kinder Zwangsarbeit leisten oder befinden sich aufgrund von Schuldknechtschaft in einer modernen Form von Sklaverei, um die Schulden ihrer Eltern abzuarbeiten. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) berichtet von weltweit 250 Millionen Kindern im Alter zwischen 5 und 14 Jahren, die in legalen und illegalen Arbeitsverhältnissen ausgebeutet werden. Davon ist vor allem das subsaharische Afrika betroffen, wo jedes dritte Kind arbeiten muss. Der Kinderhandel floriert vor allem in Zentral- und Westafrika, Jungen werden häufig als Kindersoldaten zwangsrekrutiert, Mädchen zu Prostitution und Pornografie gezwungen.

Darum haben sich FDP und Union in ihrem Koalitionsvertrag dazu verpflichtet, Kinderarbeit zu ächten und international zu verbieten. Die FDP-Bundestagsfraktion begrüßt, dass das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung das Internationale Programm zur Abschaffung der Kinderarbeit (IPEC) der ILO für die Jahre 2010 bis 2012 mit 1,5 Millionen Euro fördert. Damit ist Deutschland einer der wichtigsten Geber für dieses Programm. Mit diesen Mitteln werden Regierungen bei der Formulierung und Umsetzung einer Politik zur Bekämpfung der Kinderarbeit in ihrem Land unterstützt. In ihrer internationalen Zusammenarbeit setzt sich die Bundesregierung außerdem für eine Verankerung der ILO-Kernarbeitsnormen auch in der Arbeit anderer internationaler Organisationen ein. Auf die Einhaltung dieser Normen wird natürlich auch bei Projekten unserer bilateralen Entwicklungszusammenarbeit gepocht. Zudem hat der UN-Sicherheitsrat auf Initiative Deutschlands und unter der Leitung Guido Westerwelles Anfang Juli eine Resolution verabschiedet, um die Zahl von weltweit 250.000 Kindersoldaten endlich zu reduzieren und künftig auch Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser international zu ächten.

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