Der frühere Bundesarbeitsminister Norbert Blüm, der
bis 1999 auch Vorsitzender der CDU in Nordrhein-Westfalen war, hat
seiner Partei geraten, den Verlust der Macht zu akzeptieren.
„Opposition und Machtwechsel gehören zur Demokratie“, sagte er dem
„Kölner Stadt-Anzeiger“ (Mittwoch-Ausgabe). „Jetzt wird ein anderes
Spiel angepfiffen. Tore werden nach Spielschluss nicht mehr
geschossen.“ Dem abgewählten Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers riet
er: „Ein Amt zu verlieren heißt ja nicht, von der Welt weg zu sein.
Das Leben geht weiter. Es besteht nicht nur aus Türschildern und
Ämtern. Ich rate ihm nicht, sich zurückzuziehen und auf der Parkbank
Platz zu nehmen, sondern mitzumachen – allerdings in anderer Rolle.
Er hat jetzt den Vorteil, sich die Themen frei suchen und sich zu
Wort melden zu können.“ Das Ausscheiden von sechs
CDU-Ministerpräsidenten innerhalb eines Jahres finde er im Übrigen
nicht schlimm. „Jahrelang habe ich gehört, die Politiker würden an
ihrem Sessel kleben und sie wären in die Macht verliebt“, erklärte
Blüm. „Jetzt gehen sie vom Sessel weg – und dann ist es auch nicht
richtig. Zur Politik gehört die Freiheit der privaten Entscheidung.
Auch ein Politiker hat Kündigungsrechte. Zu meinem Verständnis
gehört, dass einer sagen kann: Es langt jetzt.“ Blüm wird an diesem
Mittwoch 75 Jahre alt.
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