Der ehemalige Bundesminister und CDU-Generalsekretär
Heiner Geißler ist überzeugt, dass die aktuellen Proteste in den USA
Einfluss auf die dortige Politik nehmen könnten. Die Demonstranten
„können den Widerstand der Republikaner, einer Mischung aus
Marktgläubigen und Piusbrüdern, gegen die von den G20-Staaten
beschlossene Reform der Finanzindustrie brechen“, sagte Geißler in
einem Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Freitag-Ausgabe).
Immer mehr junge Leute würden im besten Sinne der Aufklärung
anfangen, selbstständig zu denken, so Geißler weiter. Sie wollten
sich nicht mehr von den Finanzmärkten am Nasenring durch die Manege
ziehen lassen. „In Europa wird es ähnliche Proteste geben, da bin ich
sicher“, sagte Geißler, der Mitglied der globalisierungskritischen
Organisation attac ist und zuletzt als Schlichter im Konflikt um das
Bauprojekt Stuttgart21 in der Öffentlichkeit stand. Er glaube
allerdings, dass es in Deutschland nicht so schnell zu derart
heftigen Protesten wie in den USA kommen werde. „In Deutschland
funktioniert der Sozialstaat ja noch in Teilen. Aber wenn die jungen
Leute keine Perspektiven bekommen, kann das auch hier negative Folgen
ha-ben.“ Auf die Frage, ob er sich an ähnlichen Protesten in
Deutschland beteiligen würde, sagte er: „Ja.“
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