Kölner Stadt-Anzeiger: Beate Klarsfeld wirbt für NPD-Verbot – Anti-Nazi-Aktivistin nimmt zudem Israel in Schutz

Köln – Beate Klarsfeld befürwortet ein NPD-Verbot.
„Die NPD sollte nicht als Partei auftreten dürfen, sie sollte kein
Geld aus der Staatskasse mehr bekommen“, sagte die Journalistin und
Aktivistin im Kampf für die Aufklärung und Verfolgung von
Nazi-Verbrechen im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“
(Samstag-Ausgabe). Die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische
Zusammenarbeit hat Beate Klarsfeld mit dem Giesberts-Lewin-Preis
ausgezeichnet. „Ein allgemeines NPD-Verbot wäre gut“, sagte sie dem
„Kölner Stadt-Anzeiger“. „Man entgegnet dem immer, dass sich im Fall
eines Verbots der NPD Neben- und Randgruppen bilden würden. Dazu kann
man doch nur sagen, dass sich diese Gruppen auch dann bilden, wenn
die NPD als legale Partei zugelassen ist. Wie viele kleine Gruppen
gibt es in Zwickau oder in Jena?!“ Darüberhinaus nimmt Klarsfeld
Israel gegen Vorwürfe in Schutz, das Land befinde sich auf dem Weg in
einen Apartheidsstaat. „Das Beste wäre es gewesen, wenn die Israelis
nach dem Sechs-Tage-Krieg die besetzten Gebiete wieder vollständig
zurückgegeben hätten. Aber das ist jetzt natürlich zu spät. Das
Problem ist nach wie vor, dass Israel von arabischen Staaten umgeben
ist, die es von der Landkarte tilgen wollen. Dagegen muss Israel sich
selbstverständlich verteidigen. Und es gilt noch immer: Hätte 1933
Israel existiert, wären die Juden nicht aus allen Ländern deportiert
worden. Natürlich gibt es in Israel interne Probleme, doch das Land
ist eine Demokratie.“ Im Rückblick auf ihre Arbeit, die zahlreichen
Anfeindungen ausgesetzt war, betont Klarsfeld die Rolle der Familie.
„Wir führen ein glückliches Familienleben, Serge und ich – dazu
Hunde, Katzen. Wir haben zwei wunderbare Kinder, die uns wunderbar
ge-holfen und uns unterstützt haben. Wie oft habe ich Arno mit nach
Deutschland genom-men, als ich damals die Kampagne führte gegen
Kiesinger! Die Familie war immer ein Rückhalt.“ Die 1939 in Berlin
geborene Klarsfeld hatte 1968 den damalige Bundes-kanzler Kurt Georg
Kiesinger geohrfeigt, um auf dessen NS-Vergangenheit aufmerksam zu
machen.

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