Köln. Der deutsch-türkische Publizist Baha Güngör
(68) sieht die Integrationsbemühungen in Deutschland durch den Fall
Mesut Özil beschädigt. „Özil hat einen riesengroßen Fehler gemacht,
sich von einem Despoten missbrauchen zu lassen vor den Wahlen in der
Türkei. Aber was daraus gemacht wurde, ist ein gesellschaftliches
Armutszeugnis. Ich bin überzeugt, dass der Integration in Deutschland
ein Bärendienst erwiesen wurde“, sagte der frühere langjährige Leiter
der Redaktion Türkei des Deutschlandfunks dem „Kölner Stadt-Anzeiger“
(Dienstag-Ausgabe). Dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) warf er vor,
„völlig versagt“ zu haben, nachdem die Nationalspieler Özil und
Ilkay Gündogan auf Fotos mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip
Erdogan posiert hatten. Buchautor Güngör („Atatürks wütende Enkel –
Die Türkei zwischen Demokratie und Demagogie“) erklärte sich
solidarisch mit dem beim DFB in Ungnade gefallenen Weltmeister von
2014 und erklärte: „Ich glaube, dass Mesut Özil eine vorbildhafte
Figur für junge Deutsch-Türken war. Aber damit ist es jetzt vorbei.
Der Junge erleidet das Schicksal von Hunderttausenden
türkischstämmigen jungen Menschen in Deutschland, die sich total
integriert haben, die aber, weil sie sich eben auch zu ihren
türkischen Wurzeln bekennen, immer wieder zwischen die Fronten
geraten.“
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