Der Präsident des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann, hat mehr Zuwanderung
gefordert und dabei muslimische Zuwanderer ausdrücklich
eingeschlossen. „Es gibt massive Handlungsnotwendigkeiten“, sagte er
dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Montag-Ausgabe). „Im Augenblick kommen
700 000 Menschen pro Jahr rein, aber mehr als 700 000 Menschen
verlassen uns auch wieder. Wir sind ein Auswanderungsland. Das sei
„eine gefährliche Entwicklung und wird in den nächsten 20 bis 30
Jahren zu erheblichen Anpassungs-schwierigkeiten führen.“ Nötig seien
„jährlich 500 000 Menschen netto mehr im Land. Wir brauchen eine
Öffnung. Und weil alle unsere europäischen Partnerländer ebenfalls
einen hohen Fachkräftemangel haben, können wir nicht darauf setzen,
dass aus den immer leerer werdenden osteuropäischen Beitrittsländern
die Menschen ausgerechnet zu uns kommen.“ Deshalb sei es sinnvoll,
dass wir das Zuwanderungs-gesetz um ein Punktesystem ergänzen. Das
Gesetz sei bisher nur eine Hülle. Es müsse die Zuwanderung besser
regeln.“ Zimmermann fügte hinzu: „Die Aufnahmefähigkeit von Migranten
aus muslimischen Ländern ist nicht automatisch schlechter als die von
anderen Migranten. Denn Menschen mit einem größeren kulturellen
Abstand haben auch eine größere Bereitschaft, diesen Abstand zu
vermindern.“ Von daher sei es falsch, eine entsprechende Debatte zu
führen.
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