. Die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor beklagt
„blanken Hass“, der ihr seit dem Terror von Paris in der vorigen
Woche verstärkt entgegenschlage. Im „Kölner Stadt-Anzeiger“
(Montag-Ausgabe) führt Kaddor dies besonders auf ihre Kritik an der
Pegida-Bewegung zurück. „Mit ihrer Islamfeindlichkeit bedient sie
exakt den Radikalismus, gegen den sie sich angeblich wendet. Pegida
und Salafismus treffen sich in ihren extremistischen Ideen, auch wenn
sie aus entgegengesetzten Richtungen kommen“, sagte Kaddor. „Die
normalen, friedlichen Muslime geraten dazwischen wie in einer
Schraubzwinge.“ Dieser Druck bekomme gerade nach ihrer Ansicht „eine
schlimme neue Qualität, so die Vorsitzende des Liberal-Islamischen
Bunds. Nach der Festnahme des mutmaßlichen IS-Kämpfers Nils D. aus
Dinslaken, der im November aus Syrien nach Deutschland zurückgekehrt
war, schließt Kaddor nicht aus, dass D. wegen der Todesdrohungen des
IS gegen Abtrünnige „kalte Füße bekommen und das Weite gesucht“ habe.
Die Pädagogin unterrichtete mehrere junge Männer, die sich für kurze
Zeit dem IS angeschlossen hatten. „Wir machen es den Salafisten zu
einfach“, sagte sie. „Solange wir jungen deutschen Muslimen kein
aufrichtiges Integrationsangebot machen, werden Menschenfänger es
immer wieder schaffen, einige von ihnen auf ihre Seite zu ziehen und
sie zu radikalisieren.“
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