Köln. Der frühere israelische Botschafter in
Deutschland, Avi Primor, sieht durch die Proteste in Ägypten keine
große Bedrohung des Friedensprozesses im Nahen Osten. „In allen
Demonstrationen ist nie gegen Israel skandiert worden“, sagte Primor
dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Dienstag-Ausgabe). Tatsächlich hätten
innenpolitische Probleme die Demonstranten auf die Straße getrieben.
„Wirtschaft, Arbeitslosigkeit, Armut, Diktatur, Korruption. Aber nie
Israel“, sagte Primor. Natürlich sei die Gefahr groß, dass Islamisten
die Macht übernehmen. Aber entgegen der herrschenden Meinung in
Israel, man bräuchte Ägyptens Staatspräsidenten Hosni Mubarak und
sein Establishment für den Friedensprozess, meint Primor: „Weder
Sadat noch Mubarak waren jemals in den Feind verliebt. Wenn sie mit
Israel kooperiert und Frieden geschlossen haben, dann aus reinem
Eigeninteresse“. Umgekehrt glaubt der frühere Botschafter, dass
selbst eine islamistische Regierung das gleiche Interesse verfolgen
würde wie die aktuelle: Frieden mit Israel. Die israelischen
Regierung warnt der Ex-Diplomat, sich in die innerägyptischen
Vorgänge einzumischen: „Das hätte nur negative Auswirkungen. Israel
wird immer noch als Feind betrachtet“.
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