Kölner Stadt-Anzeiger: Käßmann bezweifelt Reform-Willen des Papstes – Ex-Bischöfin: Priesterweihe von Frauen als Folge des Drucks durch wachsenden Priestermangel möglich

Köln. Die evangelische Theologin und frühere
Landesbischöfin von Hannover, Margot Käßmann, bezweifelt den Willen
von Papst Franziskus für Reformen in der katholischen Kirche. „Noch
sehe ich nicht, dass sich durch diesen Papst in der katholischen
Kirche wirklich Grundstürzendes verändert“, sagte Käßmann dem „Kölner
Stadt-Anzeiger“ (Mittwoch-Ausgabe). Allerdings könne die
Rückbesinnung auf die Bibel zur Auflösung institutioneller
„Verkrustungen“ führen, gab Käßmann mit Blick auf die
Kirchengeschichte und speziell die Reformation zu bedenken.

In der Frage der Ordination beziehungsweise Priesterweihe von
Frauen, deren Ablehnung der Vatikan soeben erneut bekräftigt hat,
sieht Käßmann die protestantische Kirche mit ihrem Prinzip synodaler
Entscheidungen entscheidend im Vorteil. Sie sei als Frau in ihre
kirchlichen Ämter gewählt worden. „So weit müssen sie in der
katholischen Kirche erst noch kommen.“ Zwar müsse jede Kirche ihre
Position zu den Frauen mit sich selbst ausmachen. Gleichwohl führe
der Priestermangel in der katholischen Kirche womöglich doch noch
dazu, dass Frauen zugelassen würden. „Der liebe Gott hat Humor“, so
Käßmann. Die katholische Kirche habe „tolle Theologinnen“, und sie
kenne etliche, „die sich zum Priesteramt berufen fühlen“.

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