Kölner Stadt-Anzeiger: Käßmann sieht ihren Rücktritt von 2010 in Kontrast zum Verhalten des VW-Managements – „Macht ohne Verantwortung passt nicht zusammen“

Köln. Die protestantische Theologin und frühere
EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann, sieht den Rücktritt von ihren
kirchlichen Ämtern 2010 als Kontrast zum Verhalten des VW-Managements
in der Diesel-Affäre. „Das passt nicht zusammen, Macht ohne
Verantwortung“, sagte Käßmann dem „Kölner Stadt-Anzeiger“
(Mittwoch-Ausgabe). „Ich habe nicht an meinen Ämtern geklebt“,
betonte Käßmann, die Anfang 2010 nach einer Autofahrt unter
Alkohol-Einfluss in die Kritik geraten war. Für diesen Fehler habe
sie die Verantwortung übernommen. „Das ärgert mich so im VW-Skandal.
Keiner der Herren aus dem Management stellt sich hin und sagt, –ich
übernehme die Verantwortung dafür–„.

Auch wenn der damalige Schritt ihr „bei vielen Menschen sogar
Anerkennung eingebracht“ habe, habe sie trotzdem ein schlechtes
Gewissen – des Fehlers wegen, den ich gemacht habe, und der Menschen
wegen, die mich gewählt hatten“, betonte Käßmann. „Damit war ja
jeweils ein großer Vertrauensvorschuss und ein Signal verbunden: Wir
wollen dich in diesem Amt.“ Angesichts großer Widerstände und
Vorbehalte gegen die erste Frau als Bischöfin der hannoverschen
Landeskirche oder als Ratsvorsitzende seien die Mehrheitsvoten etwas,
was sie den Wahlgremien bis heute hoch anrechne, sagte die Theologin,
die am 3. Juni 60 Jahre alt wird und Ende des kommenden Monats als
Pfarrerin in den Vorruhestand tritt.

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