Die Absage der israelkritischen Ausstellung von 
„Breaking the Silence“ durch den Kölner Oberbürgermeister Jürgen 
Roters (SPD) hat eine Kontroverse ausgelöst. Während sich Kölner 
Kommunalpolitiker grundsätzlich hinter Roters– Entscheidung stellten,
kritisierten Historiker, Publizisten und Intellektuelle diese scharf.
Der israelische Historiker Moshe Zimmermann sprach von einer 
„haarsträubenden Kapitulation Kölns“. Wenn die Stadt die Grundregeln 
der Demokratie und freien Meinung richtig verstehe, dürfe sie „so 
etwas nicht tun“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ 
(Montag-Ausgabe).  „Ich weiß nicht, was in Jürgen Roters gefahren 
ist“, sagte Cap-Anamur-Gründer Rupert Neudeck der Zeitung. „Breaking 
the Silence“ sei eine der mutigsten Oppositionsgruppen in Israel. 
„Die beste Opposition kommt aus der Gesellschaft Israels selbst. Aber
wenn wir sie nach Köln holen, sollte sie sich hier nicht äußern 
dürfen? Das enttäuscht mich sehr.“ Verständnis zeigte dagegen der 
Kölner SPD-Fraktionschef Martin Börschel und verwies auf die 
übereinstimmende Kritik der jüdischen Synagogengemeinde und der 
Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit“ an 
der geplanten Ausstellung. Es wäre aber besser gewesen, die Bedenken 
früher zu prüfen. Ähnlich äußerten sich CDU und FDP. Deren 
Fraktionsgeschäftsführer Ulrich Breite kritisierte, die Stadt hätte 
überhaupt keine Zusage erteilen dürfen. Eine Absage zum jetzigen 
Zeitpunkt sehe für Köln nicht gut aus.
   „Breaking the Silence“ ist ein Zusammenschluss ehemaliger 
israelischer Soldaten, die das Vorgehen ihrer eigenen Streitkräfte 
gegen die Palästinenser kritisieren. Die Volkshochschule Köln wollte 
eine Ausstellung der Organisation im Oktober im Rahmen der Feiern zum
50. Jahrestag der Aufnahme  diplomatischer Beziehungen zwischen 
Israel und der Bundesrepublik zeigen. Dagegen legte die israelische 
Botschaft nach Angaben der Stadt Köln schriftlich Protest ein.
   Der Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische 
Zusammenarbeit, Jürgen Wilhelm, verteidigte die Empfehlung, die 
Ausstellung abzusagen. Zwar sei die Schau „ein offensichtliches 
Zeichen demokratischer Kultur in Israel, an der es auf 
palästinensischer Seite fehlt“. Trotzdem seien die Darstellungen, die
allein das Vorgehen der israelischen Armee, nicht aber das der 
Palästinenser zeigten, in dieser „absoluten Einseitigkeit“ nicht 
hinnehmbar. Wilhelm meldete aber zugleich Bedenken gegen die 
Intervention der Botschaft und die Reaktion der Stadt an. Die Grünen 
im Stadtrat brachten eine Verschiebung der Ausstellung  auf einen 
späteren Termin ins Gespräch.
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