Eitorf/Siegburg. Ein 26 Jahre alter syrischer
Asylbewerber ist vom Amtsgericht Siegburg (Rhein-Sieg-Kreis) zu einer
Haftstrafe verurteilt worden, weil er im Februar am Rande des
Rosenmontagszuges eine Frau mit einem Messer angegriffen und schwer
im Gesicht verletzt hatte. Das berichten „Rhein-Sieg Rundschau“ und
„Rhein-Sieg Anzeiger“ (Dienstag-Ausgaben). „Er wollte sie
entstellen“, sagte der Vorsitzende Richter Ulrich Wilbrand in seiner
Urteilsbegründung. Dem Ehemann der Frau hatte er einen tiefen
Bauchstich zugefügt. Mit einer Haftstrafe von drei Jahren und drei
Monaten ging das Gericht noch über die Forderung der
Staatsanwaltschaft von drei Jahren hinaus. Zudem muss der Mann 50
000 Euro an die afghanische Familie zahlen.
Über die Tat gab es in den Aussagen vor Gericht zwei Versionen.
Die 31 Jahre alte Frau aus Afghanistan, die von der Verletzung bis
heute eine Narbe im Gesicht trägt, berichtete im Zeugenstand von
einer anfänglichen Freundschaft zwischen dem Angeklagten, ihrem Mann
und ihr. Dann habe der 26-Jährige versucht, sie zu küssen. Als sie
dies abwehrte, habe er begonnen, sie zu belästigen. Der Angeklagte
dagegen bezeichnete die Frau als Prostituierte, mit der er eine
Affäre gehabt habe. Er habe am Tattag nur einen Schlüssel zurückhaben
wollen. Als sie geschrien habe, habe er aus Angst zugestochen. Dieses
Motiv hielt sowohl die Staatsanwaltschaft als auch das
Schöffengericht für vorgeschoben. Die Frau treffe keine Mitschuld, so
der Richter. Frauen seien „kein Freiwild, alle genießen den vollen
Schutz der Rechtsordnung“. Der 26 Jahre alte Angeklagte galt als gut
integriert. Er arbeitet als Autolackierer, spricht sehr gut Deutsch
und wohnt bei einem älteren deutschen Ehepaar. Die afghanische
Familie ist nach der Tat aus Eitorf weggezogen – aus Angst vor
weiteren Übergriffen.
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