Köln. Der Münsteraner Theologieprofessor Michael
Seewald beklagt im Streit der deutschen katholischen Bischöfe über
eine Handreichung für die Teilnahme von Protestanten an der Kommunion
Mängel im Informationsfluss an den Papst. „Zuletzt ist es den
Befürwortern augenscheinlich wieder gelungen, ihm klarzumachen, dass
das Dokument keine allgemeine Freigabe des Kommunionempfangs
beabsichtigt, sondern für Einzelfälle eine dogmatisch und pastoral
verantwortete Lösung anbietet. Das müsste ja auch in seinem Sinne
sein“, sagte Seewald dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Montag-Ausgabe).
Der ganze Vorgang zeige: „Wer eine so herausgehobene Stellung hat wie
der Papst, ist umso mehr auf sachliche, unaufgeregte und
unparteiische Informationen angewiesen. Damit scheint es in diesem
Pontifikat gelegentlich zu hapern. Das bringt den Papst dann in
unangenehme Situationen.“
Im Konflikt über die Kommunion für protestantische Ehepartner, der
an diesem Montag und Dienstag Thema im „Ständigen Rat“ der Bischöfe
sein wird, stelle sich neben Sach- und Kompetenzfragen auch eine
Machtfrage, in der es um Kontrolle und Kontrollverlust geht. „Was bei
dieser Problem-Mixtur herausgekommen ist, ist ein ziemlich explosives
Gemisch“, kritisierte Seewald, der seit 2016 den Dogmatik-Lehrstuhl
der Theologen Karl Rahner und Joseph Ratzinger innehat.
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