Kölner Stadt-Anzeiger: Vorabmeldung Kölner Stadt-Anzeiger ACHTUNG SPERRFRIST Freitagmorgen 01.00 Uhr

Historiker Winkler: Steinbach verfälscht Geschichte

Köln. Der deutsche Historiker Heinrich-August Winkler hat die
CDU-Politikerin Erika Steinbach für ihre Äußerungen über den Beginn
des II. Weltkriegs kritisiert. „Es klingt so, als ob nicht der Täter,
sondern das Opfer der Schuldige ist. Richtig ist: Deutschland war der
Angreifer, Polen der Angegriffene“, sagte Winkler in einem Interview
dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Freitag-Ausgabe). Steinbach hatte in
einer Fraktionssitzung der CDU gesagt: „Es stimmt ja, die Polen haben
ja zuerst mobil gemacht.“ Dies würde auch ein schlechtes Licht auf
die Vertriebenen-Stiftung werfen. „Ich kann die Entscheidung des
Zentralrats der Juden, unter die sen Umständen nicht mehr im
Stiftungsrat mitwirken zu wollen, gut nachvollziehen.“ Zum
historischen Verlauf sagte der Emiritus der Berliner Humboldt-
Universität: „Polen hat am 25.August unter dem Eindruck der
ultimativen und erpresserischen Drohungen Hitlers eine
Teilmobilmachung angeordnet. Am 30.August wurde dann die General
mobilmachung angeordnet, da man auf polnischer Seite genauestens über
die deutschen Kriegspläne informiert war.“ Polen habe das in dieser
Situation einzig Richtige getan und sich der Erpressung Hitlers nicht
gebeugt. „Andernfalls hätte Polen das gleiche Schicksal ereilt wie
die Slowakei, die zu diesem Zeit punkt bereits ein deutscher
Satellitenstaat war.“

Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Politik-Redaktion
Telefon: +49 (0221)224 2444
ksta-produktion@mds.de