Düsseldorf. NRW-Schulminister Yvonne Gebauer (FDP) 
ist wegen der Vergabe eines Digitalisierungsprojekts an Grundschulen 
an eine parteinahe Unternehmerin in die Kritik. Wie das Ministerium 
dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Dienstag-Ausgabe) bestätigte, wurde ein 
Vertrag im Wert von 600.000 Euro ohne Ausschreibung mit der Firma 
Haba Digital abgeschlossen. Die Geschäftsführerin der Firma, Verena 
Pausder, ist Mitglied im Wirtschaftsforum der FDP. Aus einer 
Drucksache des Deutschen Bundestags geht hervor, dass die 
Unternehmerin der FDP im Jahr 2017 einen Spende in Höhe von 51.000 
Euro zukommen ließ.
   Das Projekt „Mobile Digitalwerkstatt“ war im Januar vom 
Schulministerium vorgestellt worden. Das mobile Klassenzimmer soll 
alle 53 Schulbezirke bereisen und Schülern wie Lehrern deutlich 
machen, welche Chancen die Digitalisierung für den Unterricht an den 
Grundschulen bietet.  Das Ministerium erklärte auf Anfrage, der 
Vergabe an Haba Digital sei eine „Markterkundung“ vorausgegangen. 
Dabei habe sich herausgestellt, dass die Firma „der einzige in Frage 
kommende Anbieter“ gewesen sei, der die nachgefragte Leistung wie 
etwa den mobilen Einsatz vor Ort „als Komplettlösung anbieten“ 
konnte.  „Eine Ausschreibung ist nach den Vorgaben des europäischen 
Vergaberechts nicht erforderlich gewesen“, erklärte das Ministerium. 
Eine Pflicht dazu bestehe erst ab Überschreiten des Werts von 750000 
Euro.
   Die SPD im Landtag will den Fall in der nächsten Sitzung des 
Schulausschusses thematisieren. „Wenn eine sechsstellige Summe an ein
Projekt vergeben wird, dass von einer  Parteifreundin geleitet wird, 
dann macht das auf mich einen komischen Eindruck“, sagte Schulexperte
Jochen Ott.  Arndt Klocke, Fraktionschef der Grünen im Landtag, 
erklärte: „Es fällt mir schwer zu glauben, dass es europaweit nur 
einen einzigen Anbieter geben soll, der Schülern digitale Kompetenzen
in einem Lernmobil vermittelt.“
   https://www.ksta.de/politik/vergabe-von-projekt-nrw-schulministeri
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