Überschaubar und effektiv
Raimund Neuß zum Ausbau des Bahnnetzes Beharrlichkeit führt zum
Ziel. Jahrelang haben Kommunen, der Nahverkehrs-Zweckverband, die
Industrie- und Handelskammer und nicht zuletzt die Bahnunternehmen
selbst für den Ausbau des Kölner Bahnknotens geworben – und vor
allem: Sie haben konkrete und detaillierte Vorstellungen dafür
erarbeitet. Die sind die Basis für das, was gestern beschlossen und
verkündet wurde: der Ausbau der S-Bahn-Stammstrecke durch die Kölner
Innenstadt und die Errichtung der Westspange – Entlastung also für
die chronisch verstopfte linksrheinische Strecke zwischen Köln und
Bonn.
Wenn man auf die gigantischen neuen Bahnhöfe in Berlin und
Stuttgart oder auf die Idee eines ICE-Tunnels durch die Frankfurter
Innenstadt blickt, dann wirken die rheinischen Pläne bescheiden.
Visionen für einen neuen rechtsrheinischen Hauptbahnhof bleiben im
Archiv – und das ist erst einmal gut so.
Auch so entstehen Gesamtkosten von 3,7 Milliarden Euro, aber die
verteilen sich auf viele überschaubare Vorhaben. Immer noch ist nur
ein Teil davon beschlossene Sache, aber jede einzelne Maßnahme dürfte
bereits für sich einen nennenswerten Effekt haben. Die S-Bahn-Trasse
kann zusätzliche Züge aufnehmen und damit die Ferngleise entlasten,
der aus Bonn anrollende Nahverkehr wird weit vor dem Kölner
Hauptbahnhof auf eigene Gleise geführt. Das hilft nicht nur Pendlern,
sondern das stabilisiert auch den Fern- und Güterverkehr. Und zwar
deutschlandweit, denn in Köln eingefahrene Verspätungen wirken sich
auch in Frankfurt und Hamburg aus.
Gut, dass es endlich losgeht. Bund und Bahn AG haben das
rheinische Beharrungsvermögen auf eine unnötig lange Probe gestellt.
Man kann jetzt nur auf deutlich beschleunigte Planungs- und
Genehmigungsverfahren hoffen.
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