Was sich in Notaufnahmen hierzulande abspielt, ist in Teilen 
unwürdig und in Teilen unzumutbar – für Patienten wie für Ärzte und Pfleger: 
Hilflose alte Menschen, jammernde Kinder, aggressive Wartende und 
Krankenhauspersonal, das trotz Beschimpfungen am Limit arbeitet. Eine Reform der
Notfallversorgung ist dringend notwendig.
Der Ansatz von Gesundheitsminister Jens Spahn, Kliniken und Praxisärzte 
zusammenarbeiten zu lassen, ist so richtig wie alt. Es ist Zeit, dass er endlich
umgesetzt wird. Freiwillig ist die Kooperation leider nur schleppend 
vorangekommen. Längst nicht alle Länder sind bei diesem Thema so weit wie 
Nordrhein-Westfalen.
Mit dem nun vorliegenden Gesetzentwurf ist eine echte Verzahnung möglich. Die 
Konfliktpunkte hat Spahn mit der Zusage für mehr Geld für Leistungen in der 
Notfallversorgung weitgehend ausgeräumt. Dass mit einer besseren Organisation 
und Versorgung der Menschen am anderen Ende auch Kosten eingespart werden 
können, wäre allerdings neu im deutschen Gesundheitssystem.
Inhaltlich wird die Bewährungsprobe der Reform darin bestehen, dass über die 
Notfallnummern tatsächlich mehr und richtig über den Gesundheitszustand von 
Patienten entschieden werden kann. Die Menschen sind so unterschiedlich wie ihre
Krankheitsbilder. Nur sehr erfahrene Fachkräfte werden am Telefon den Simulanten
von einem Herzinfarkt-Patienten unterscheiden können, der nicht in der Lage ist,
seine Symptome genau zu schildern.
Das Leitsystem für Patienten ist überdies nicht die letzte Baustelle in der 
Notfallversorgung. Unhaltbar sind auch die Verschiebebahnhöfe zwischen Kliniken 
und Pflegeheimen. Für die Pflegeheime wird es ein eigenes Konzept der 
Notfallversorgung geben müssen.
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